Auf dem Weg nach Zürich

Sechs Katzenbabys am Hauptbahnhof beschlagnahmt

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Ein slowakischer Staatsbürger wollte die Welpen mit dem Zug nach Zürich transportieren.

Wiener Tierschutzeinrichtungen warnen vor einer Zunahme des illegalen Tierhandels. "Wir gehen davon aus, dass derzeit rund 25 Prozent mehr Hunde angeschafft werden als in Nicht-Corona-Zeiten - ein Großteil davon kommt von skrupellosen Tierhändlern aus dem Internet", warnte Eva Persy, Leiterin der Tierschutzombudsstelle, am Sonntag. Zuletzt wurden in der Nacht auf Samstag am Hauptbahnhof sechs Katzenwelpen beschlagnahmt, die viel zu jung zum Verkauf bestimmt waren.
 

Auf dem Weg nach Zürich

Das städtische Tierquartier berichtete nähere Details zu dem Fall am Hauptbahnhof: Ein slowakischer Staatsbürger war mit dem Zug unterwegs und transportierte die Tiere in einer Kiste - der Zielort war Zürich. In Wien wurde der Mann von der Polizei angehalten, die Amtstierärztin nahm die Tiere ab. "Die Kätzchen waren mit sechs Wochen viel zu jung, um von ihrer Mutter getrennt zu werden, auch die erforderlichen Gesundheitszeugnisse fehlten", hieß es in einer Aussendung. Die Tiere werden nun im Tierquartier aufgepäppelt. Sobald sie alle erforderlichen Impfungen haben und gesund sind, werden sie an neue Tierhalter vermittelt.
 
Die Tierschutzombudsstelle beobachtet schon seit geraumer Zeit, dass sich die Menschen vermehrt Haustiere anschaffen. So gibt es eine Zunahme an Meldungen und Anfragen rund um die Anschaffung von Hunden- und Katzenwelpen, weit mehr Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Wiener Sachkundenachweis für Neu-Hundehalter und -halterinnen sowie einen Anstieg der für die Hundeabgabe gemeldeten Hunde.
 

Rechtliche Grauzone

Allerdings werden die Tiere auch bei unseriösen Anbieterinnen und Anbietern gekauft, die gezielt rechtliche Grauzonen ausnutzen. Eines dieser Schlupflöcher ist die in Österreich geltende Ausnahmeregelung bei der grenzüberschreitenden Verbringung von Heimtieren. Bestätigt ein Händler, dass der Welpe seit Geburt keinen Kontakt zu wild lebenden Tieren hatte, kann er das Tier ohne Tollwutimpfung ins Land bringen.
 
"Normalerweise wäre das erst mit wirksamen Tollwutschutz möglich, also frühestens ab einem Alter von 15 Wochen", so Persy. "Mit dieser Ausnahme wird der Handel mit ganz jungen Welpen gefördert, was dazu führt, dass nicht nur zahlreiche Tiere, sondern auch die Österreicherinnen und Österreicher leiden, die verzweifelt versuchen, die kranken Tiere mit horrenden Behandlungskosten am Leben zu erhalten." Sie fordert daher eine Anpassung der Regelung an die in anderen EU-Ländern übliche Vorgehensweise - Verbringung nur mit gültigem Tollwutschutz.
 
Welche Kreise das ziehen kann zeigen auch die Schicksale von Lola und Benny. "Lola, neun Wochen jung, übergeben an einem Parkplatz im Grenzgebiet zwischen Österreich und Ungarn. Benny, acht Wochen, mit zahlreichen anderen Welpen im Kofferraum aus der Slowakei nach Wien geliefert. Beide Hunde wurden über das Internet gekauft, beide Hunde waren schwer krank. Benny musste bereits eingeschläfert werden, Lola kämpft", wird in der Aussendung erzählt.
 
Bennys Halter bleiben auf 2.000 Euro Behandlungskosten und dem Anschaffungspreis von 1.300 Euro sitzen. Bei Lola (Kaufpreis: 950 Euro, Behandlungskosten: derzeit 1.400 Euro) wurde neben der gesundheitlichen Problemen bereits mehrere Gendefekte diagnostiziert. Die Verkäuferin ist nicht mehr zu erreichen.
 
Mit Blick auf diese Tierschicksale appellierte Persy: "Ich bitte Sie inständig: Lassen Sie die Finger von Welpen aus dem Internet und ersparen Sie den Tieren und sich unnötiges Leid." Sie empfahl vielmehr: "Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, sich einen Hund zuzulegen, sollte unbedingt zunächst den Sachkundekurs für Neu-Hundehalter und -halterinnen besuchen. Dieser bietet einen umfassenden Überblick darüber, was bei der Anschaffung und Haltung von Hunden zu beachten ist."
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