Wien-Ottakring
Serben gegen Albaner: Polizei-Großeinsatz
15.10.2014
Nach dem abgebrochenen EM-Quali-Spiel in Belgrad ging es in Wien rund.
In Wien-Ottakring ist es in der Nacht auf Mittwoch zu einem größeren Einsatz aufgrund drohender Zusammenstöße zwischen Serben und Albanern gekommen. Zuvor war es in Belgrad nach einem abgebrochenen EM-Qualifikationsspiel zwischen serbischen und albanischen Fußballfans zu Zusammenstößen im Stadion gekommen.
Laut einer ersten Bilanz gab es keine Verletzten, es wurde auch niemand festgenommen. Allerdings wurden etwa 30 Anzeigen wegen Verwaltungsübertretungen, etwa nach dem Pyrotechnikgesetz, erstattet. Bezüglich der 14 beschädigten Pkw, darunter auch Polizeiautos, wird noch wegen schwerer Sachbeschädigung ermittelt.
VIDEO: Ausschreitungen auf der Ottakringer Straße
Aufgrund der Eskalation in Belgrad sammelten sich laut Polizei gegen 21:30 Uhr etwa 50 Albaner auf der Ottakringer Straße und warfen Flaschen gegen ein vermutlich serbisches Kaffeehaus. Es wurden auch pyrotechnische Sätze (Bengalen) gezündet.
Randalierer gestoppt
Die Polizei konnte nach eigenen Angaben zu diesem Zeitpunkt die Randalierer vorerst stoppen, gegen 22:30 Uhr sammelten sich aber mindestens 200 Serben ebenfalls im Nahbereich der Ottakringer Straße und versuchten, die inzwischen errichteten Polizeisperren zu durchbrechen. Um die drohenden Zusammenstöße zu vermeiden, wurden Kräfte der WEGA und der Diensthundeabteilung, die gesamte Bereitschaftseinheit sowie Streifenpolizisten aus allen Wiener Gemeindebezirken in Ottakring zusammengezogen. Darüber hinaus wurden die Ottakringer Straße und umliegende Straßenzüge sowie der äußere Gürtel teilweise für den gesamten Verkehr gesperrt.
Durch die große Präsenz konnte laut Polizei verhindert werden, dass die beiden Gruppen aufeinandertrafen. Gegen . 23:30 Uhr hätten sich beide Lager zerstreut. Verletzte gab es demnach nicht, dafür aber zahlreiche beschädigte PKW, darunter auch Polizeifahrzeuge. Um Mitternacht herrschte demnach auf der Ottakringer Straße wieder Ruhe, alle Straßensperren konnten aufgehoben werden. Es blieben jedoch Teile der zusammengezogenen Polizeikräfte vor Ort.
VIDEO: Drohne lässt Fußballspiel platzen
Prominente Festnahme
In Belgrad soll unterdessen der Bruder des albanischen Regierungschefs Edi Rama noch im Stadion festgenommen worden sein. Das berichtete zumindest der serbische Fernsehsender RTS unter Berufung auf die Polizei. Olsi Rama selbst hat dies bestritten: "Ich habe nichts zu tun mit der Drohne", betonte Rama am Mittwoch bei seiner Rückkehr in die albanische Hauptstadt Tirana. "Ich verstehe nicht, woher diese Geschichte kommt."
Auslöser der Krawalle war ein Zwischenfall in der 42. Minute, als eine Drohne mit einer großalbanischen Flagge über das Stadion in Belgrad hinwegflog. Olsi Rama soll die Drohne vom VIP-Bereich aus per Fernbedienung gesteuert haben.