Riesige Anteilnahme

So beeindruckend gedenken Wiener der Terror-Opfer

10.11.2020

Tausende Kerzen, Blumen und Friedensbotschaften an den Schauplätzen der Terrornacht.

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Wien. Das Lichtermeer wird immer größer: Täglich stellen Wiener Kerzen und Blumen an die Schauplätze der Terrornacht um den Opfern zu gedenken. Die Anteilnahme nimmt kein Ende – Menschen suchen Trost und zeigen Trauer an den Orten des Grauens. Es ist ein Ausdruck des Gedenkens an die vier Todesopfer und mehr als 20 Verletzten. Zeugnisse der stillen Anteilnahme finden sich an allen Schauplätzen, an denen der Täter am Abend des 2. November um sich geschossen und dabei Personen getötet oder teils schwer verletzt hat. Allein am Desider-Friedmann-Platz - dort, wo auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen und die Regierungsspitze am Tag nach dem Anschlag Kränze niedergelegt haben - stehen Tausende Kerzen. Einzelne brennen, ihre Flammen sind an diesem nebelig-tristen Novembertag auch bei Tageslicht gut zu sehen.

Dazwischen liegen Blumen und teils handgeschriebene Botschaften. "Liebe > Hass", "Peace is my religion" oder "Wien steht zusammen" ist darauf zu lesen. Auch ganze Briefe oder Gedichte haben Trauernde hier hinterlassen. Aus Teelichtern hat jemand den Schriftzug "KABUL WIEN" gelegt.

© TZOe Andrea Lautmann

"Wien lässt keinen Platz für Hass"

Ein paar Schritte weiter befindet sich jenes Lokal, wo eine junge Kellnerin den Schüssen des IS-Sympathisanten zum Opfer gefallen ist. Auch hier ein Meer aus Kerzen, Blumen, Zeichnungen, Botschaften. "Wir sind in Gedanken bei unserer Kollegin und allen Opfern dieses Attentats", liest man. Dort, wo zwei Projektile Löcher in die Fensterscheibe geschlagen haben, steckt nun je eine Blume. "Wien lässt keinen Platz für Hass", lauten die tröstenden Worte auf einem Zettel darunter.

© TZOe Andrea Lautmann

In der Seitenstettengasse - von hier aus wurden der Polizei am Montagabend um ziemlich genau 20.00 Uhr die ersten Schüsse gemeldet - reicht der Halbkreis aus Kerzen und Blumen bis zur Straßenmitte. Unweit der Synagoge und der Israelitischen Kultusgemeinde baumeln zwei herzförmige Luftballons an einem Hydranten. "Wer einen von uns angreift, der greift uns alle an", kündet ein handgeschriebenes Plakat - versehen mit dem Hashtag "schleichdiduoaschloch".

© TZOe Andrea Lautmann

Mesondere Trauerwand am Ruprechtsplatz

Am Ruprechtsplatz, wo der Täter von der Polizei schließlich erschossen wurde, befindet sich seit kurzem eine besondere Trauerwand. Menschen sind eingeladen, ihre Nachricht auf herbstfarbene Baumblätter zu schreiben und sie mittels Klebeband an der Mauer zu befestigen. Dutzende sind der Aufforderung bereits gefolgt. Eine junge Frau überlegt kurz, nimmt dann den dort angebundenen schwarzen Stift und hinterlässt ihre Botschaft. Sie besteht nur aus einem Wort: "Liebe".

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