Ganz Österreich atmet auf – der Killer von Döbling ist gefasst. Der Täter ist aus einer befreundeten Familie.
„Warum nur, warum hast du das gemacht?“, schrie der 17-jährige Bruder von Hadishat (7) vom Fenster in den Hof des Gemeindebaus in der Heiligenstädter Straße, als er in der Nacht auf Dienstag mitbekam, dass man den Täter erwischt hatte – und vor allem, wer da abgeführt wurde: Der ältere Sohn der Familie K. von der Stiege 1, bei denen es sich ebenso um Tschetschenen handelt wie bei der Familie des kleinen Mordopfers. Und die miteinander befreundet sind!
Motiv. Doch Robert K., ein gutaussehender Musterschüler, starrte, umringt von den Kriminalisten, nur zu Boden. Die Erklärung, warum der 16-Jährige es „gemacht“ hat, ist unfassbar und entzieht allen den Boden – der Familie des Opfers, der Familie des Täters, den Nachbarn, der Polizei, den Mitschülern, Lehrern, ja, allen, die diese (Horror-)Geschichte mitverfolgen. Das Motiv, das der Jugendliche gegenüber der Polizei angibt, lässt einen das Blut in den Adern gefrieren: Er habe ein paar schlechte Tage hinter sich gehabt, „war wütend“ und wollte töten. „Es hätte jeden treffen können.“
Leichenteile verstopften den Abfluss der Dusche
Plastiktasche. Eiskalt schildert der 16-Jährige, wie Hadishat Freitagnachmittag um circa 15 Uhr auf ein Eis vorbeigekommen sei, wie er das Mädchen getötet und schließlich „entsorgt“ hatte. Eiskalt habe er die Leiche nach der Tat in eine große Plastiktasche einer Mode-Kette gestopft, die Henkel so verstärkt, dass sie nicht reißen konnten. Dann habe er die Leiche, die er davor noch gewaschen und gesäubert hatte, in den Hof zur Müllinsel hinuntergetragen. 17 Uhr war es – zu diesem Zeitpunkt spielte sein Bruder im Hof, seine Eltern waren nicht daheim und noch hatte niemand nach Hadishat gesucht. Dann ging er wieder in die Wohnung, um das Blut wegzuwischen.
Geständnis, als überall Blut sichtbar wurde
Kollabiert. Es ist nicht ganz klar, ob der älteste Sohn des tschetschenischen Zuwanderers Hassan K. damit rechnete, erwischt zu werden – jedenfalls schlugen Montagabend die Leichenhunde vor der Tür 17 an. Mit Luminol und anderen speziellen Mitteln stellten die Mordermittler im Eingangsbereich, im Flur und im Bad Blut fest. Erst redete sich der 16-Jährige heraus, er habe sich selbst geschnitten – doch plötzlich brach es aus ihm heraus: „Ja, ich war es, ich gebe es zu. Ich habe Hadishat getötet.“ Sein Vater wurde kreidebleich, die Mutter erlitt einen Kollaps, der kleinere Bruder rannte davon.
Die Tat habe er mit einem Brotmesser aus der Küche begangen und es anschließend in einen getrennten Mistkübel geworfen. Dieser wurde bereits geleert – das Messer dürfte damit wohl für immer verschwunden sein.
Robert K. wurde ins LKA gebracht. Dort legte er ein volles Geständnis ab, das sich mit allen gefundenen Spuren deckt. Anwalt will er keinen. Ihm ist alles egal. Es gilt die Unschuldsvermutung.
R. Kopt, Y. Sahin