Die Wiener Friedhöfe hoben am 1. Mai in aller Stille die Grabgebühren deutlich an.
Wien. „Am Zentralfriedhof ist Stimmung, wie’s sein Lebtag no net war …“, dichteten Wolfgang Ambros und Georg Danzer. Unter den Hinterbliebenen ist die Stimmung freilich derzeit nur grantig.
Denn in aller Friedhofsstille wurden per 1. Mai die Grabentgelte saftig hinaufgeschnalzt.
Sogar das billigste Grab wurde um 10 Euro teurer
Beim billigsten Grab für zwei Verstorbene ohne Platzauswahlmöglichkeit betrugen laut Auskunft der Friedhöfe Wien zuletzt die Kosten 290 Euro für zehn Jahre. Jetzt verlangt die Stadt 300 Euro für das Billiggrab, das es nur am Zentralfriedhof gibt.
Wer „schöner“ liegen will, zahlt Aufpreise – ein Grab in der Lage D für vier Verstorbene, das also in Bestlage in der Nähe eines Friedhofseingangs liegt, kostet für zehn Jahre jetzt 850 Euro. Ein Plus von 20 Euro gegenüber den Vorjahrespreisen.
Für Grab mit Steinplatte stieg der Preis um 40 Euro
Wer ein „gruftartiges Grab“ in Bestlage will, also eines mit einer Deckplatte, zahlt für zehn Jahre nochmals 850 Euro oder plus 20 Euro drauf – insgesamt kostet ein schön gelegenes, gruftartiges Grab somit um 40 Euro mehr.
Dazu wurden auch die Gebühren für die Benützung von Aufbahrungshallen von 440 auf 445 Euro angehoben.
Kritik. VP-Stadträtin Isabelle Jungnickel kritisiert diese „Preistreiberei“ scharf, noch dazu, wo Wien etwa im Vergleich zu Salzburg extrem teuer sei – dort koste das Erdgrab 662,40 statt 850 Euro, die Nutzung der Aufbahrungshalle koste 244,10 statt 445 Euro wie in Wien. Auf ÖSTERREICH-Anfrage will man bei den Friedhöfen Wien die Kritik nicht verstehen: „Die Friedhofsentgelte werden jährlich neu veröffentlicht – transparent und auf der Website für alle einsehbar. Da gab es keine Änderung.“