Wiener Linien Mitarbeiter bedroht

Sprayer- Krieg in U-Bahn

18.09.2014

Umgang zwischen Sprayern und Öffi-Mitarbeiter wird immer ruppiger.

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© Spraycity.at
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Die einen wollen ihren Szene-Namen möglichst groß auf dem U-Bahn-Zug sehen, die anderen wollen einen reibungslosen Betrieb der Öffis und saubere Zug-Garnituren für die Fahrgäste. Dass Sprayer und Wiener-Linien-Mitarbeiter auf unterschiedlichen Seiten stehen, ist klar – dass ein ausgewachsener Sprayer-Krieg ausbrechen würde, weniger.

Sprayer im Koma: Szene beschuldigt Öffi-Arbeiter
Die Fronten sind verhärtet, seit ein Sprayer bei einer Sprüh-Aktion auf dem Bahnhof Hütteldorf im Mai ins Koma fiel. Laut einem Gutachten soll er auf der Flucht zu Sturz gekommen und mit dem Kopf auf eine Schiene gedonnert sein – seine Sprayer-Kollegen beschuldigen Öffi-Mitarbeiter, den 28-Jährigen mit Steinen beworfen zu haben.

„Wenige Wochen später hat ein Trupp Sprayer unsere Mitarbeiter im Bahnhof aufgesucht. Sie wurden beschimpft und bedroht“, sagt ein Wiener-Linien-Sprecher.

Ertappte Sprayer greifen Öffi-Mitarbeiter an
Seitdem werden die Umgangsformen zwischen Sprayern und Wiener-Linien-Mitarbeitern immer gröber. „Werden Sprayer erwischt und gestellt, kommt es immer öfter zu brenzligen Situationen“, sagt ein Öffi-Sprecher. Vergangene Woche wurde ein Wiener-Linien-Mitarbeiter, der einen Sprayer stellte, mit Flusssäure angegriffen. Die Sprayer nutzen die ätzende Flüssigkeit, um ihre „Tags“ in Glas- und Plexyglasscheiben zu schreiben.

Jetzt verschärfen die Wiener Linien die Überwachung und bringen jeden erwischten Sprayer zur Anzeige. Die Idee, einen legalen Graffiti-Zug für Künstler anzubieten, liegt erst mal auf Eis. „Jenen, die abseits von legalen Flächen sprühen, geht es nicht um Kunst, sondern um den Kick, etwas Verbotenes zu tun“, so ein Öffi-Sprecher.

R. Bernato

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