+++ Sie wollte Scheidung +++
Stalker tötete Ehefrau auf offener Straße
21.05.2018Mit etlichen Messerstichen richtete ein 67-Jähriger seine Noch-Ehefrau hin.
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Dragica E. hatte eine böse Vorahnung: „Es dauert nicht mehr lange, dann bringt er mich um“, sagte sie zu ihrer Familie. Nicht einmal 24 Stunden später war die 59-jährige gebürtige Serbin tot. Blutüberströmt lag ihr Leichnam am Sonntag gegen 13 Uhr in Wien-Favoriten an der Ecke Leebgasse/Buchengasse mitten auf der Straße.
Kamil K. (19) und seine Freunde wollten gerade gemeinsam eine rauchen, sahen das schreckliche Verbrechen. Ein Mann hatte mehrfach mit einem sehr großen Küchenmesser auf das Opfer eingestochen. Die jungen Männer verfolgten ihn, konnten ihn schließlich überwältigen.
Es handelte sich um Brahim E., den Ehemann der getöteten Frau. Der 67-Jährige hat inzwischen gestanden, auf Dragica eingestochen zu haben: „Doch ich wollte sie nicht töten“, sagte er in seiner Einvernahme.
Brahim E. wird verdächtigt, seine Frau auf offener Straße erstochen zu haben.
Getrennt
Die beiden lebten in Scheidung. Brahim E. hatte auf das Treffen am Sonntag gedrängt, weil er seiner Noch-Ehefrau angeblich wichtige Dokumente übergeben wollte.
Die beiden hatten sich im Gefängnis kennengelernt. „Er saß wegen Mordes in der Schweiz ein“, sagte die Enkeltochter des Opfers zu ÖSTERREICH. Trotz Vorwarnungen heiratete die vierfache Mutter den vorbestraften Kosovo-Albaner. Nachdem die Ehe zerrüttet war, terrorisierte Brahim E. die Familie, stalkte vor allem seine Frau, stellte ihr nach: „Wir haben die Polizei eingeschaltet, doch die hat nichts unternommen“, sagt die Enkelin. Bis es zu spät war. Brahim E. lauerte seiner Frau auf, als sie mit den Ur-Enkeln (4, 6) unterwegs war. Er stach ihr zunächst in den Rücken. Es gilt die Unschuldsvermutung. (sia)
Rekord: Heuer schon sieben Messer-Morde
Im Bezirk Leoben (Stmk.) wurde die 50-jährige Iris B. vom eigenen Sohn (31) erstochen, in Schwechat (NÖ) soll Timme S. (31) im Streit um die Obsorge der Kinder seine Frau mit mehreren Messerstichen getötet haben. In Waitzendorf im Weinviertel soll ein bekannter Winzer seine Gattin mit einem Messer ermordet haben. In Tirol erstach ein gehörnter Ehemann den Liebhaber seiner Frau. In Bad Schallerbach (OÖ) musste eine 46-Jährige durch Messerstiche sterben, weil sie sich von ihrem Mann trennen wollte: Alles Fälle aus den ersten Monaten des Jahres – sieben Tote bisher, ein trauriger Rekord.
Schon im März hatte das Bundeskriminalamt Alarm geschlagen, weil immer mehr Täter zum Messer greifen. In den zehn Jahren zwischen 2007 und 2017 hat sich die Zahl der teils tödlichen Angriffe vervierfacht. Von 189 auf 743.
Auffallend: Früher war es in der Regel häusliche Gewalt, bei der zum Messer gegriffen wurde, heute spielen „intrakulturelle Konflikte“ eine tragende Rolle. „Früher wurde gerauft, jetzt ist fast immer ein Messer im Spiel“, sagt ein Ermittler.