Klima-Aktivisten streiken

Straßenblockade legt Wiener City lahm: Polizei greift ein!

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Ab heute wollen Aktivisten von Extinction Rebellion den Verkehr lahmlegen.

Wien. Die Wut Tausender leidgeplagter Autofahrer, aber eben auch vieler an­derer Menschen, die in der Stadt unterwegs sind, nehmen die Aktivisten des Klimaaktionsbündnisses Extinction Rebellion in Kauf. Sie glauben, dass eine Mehrheit hinter ihnen steht. Konkret möchte die Gruppe Wien die nächsten zwei Wochen regelmäßig an unangekündigten Punkten blockieren, damit die Regierung auf ihre Umweltschutzanliegen aufmerksam gemacht wird.

Rund 100 Aktivisten der Umweltgruppe Extinction Rebellion (XR) haben am Montag in Wien - parallel mit anderen Städten weltweit - für den Klimaschutz demonstriert. In der Bundeshauptstadt wurde Punkt 12.00 Uhr die Kreuzung beim Platz der Menschenrechte besetzt. "Wir bleiben bis zur Auflösung", kündigte ein Aktivist der APA an. Die Polizei sei über die Aktion kurzfristig informiert worden.
 

Polizei löst Demo auf und trägt Aktivisten weg

Die Polizei greift ein! Inzwischen haben die Einsatzkräfte einige Demonstranten von der Straße weggebracht. Noch sitzen ein paar Aktivisten und blockieren weiter den Verkehr. 
 
Klima-Demo
© APA/HELMUT FOHRINGER
 
Klima-Demo
© APA/HELMUT FOHRINGER
 
Klima-Demo
© APA/HELMUT FOHRINGER
 

Ultimatum abgelaufen

Die Wiener Polizei hat die Klima-Aktivisten aufgefordert auf der Demo angewiesen die unangemeldete Versammlung selbstständig zu räumen. Dafür hatten ihnen die Einsatzkräfte bis 14.25 Uhr Zeit gegeben. Diese Zeit verstrich und die Demonstranten blieben hartnäckig auf der Straße und blockierten weiterhin den Verkehr.
 
 
 

Video zum Thema: "Extinction Rebellion": Organisatorin im Interview

 

Straßen-Blockade in Wien

Bis auf einen kurzen Hup-Protest einiger Autofahrer verlief die Aktion auf der Kreuzung Getreidemarkt mit der Babenbergerstraße vorerst friedlich. Per Aussendung teilte die Bewegung mit, dass entstandene Verzögerung im Verkehr ihnen zwar leidtuen würden, aber die Untätigkeit der Politik ließe keine andere Wahl. 15 Minuten später gab es dann auch keinen direkten Kontakt mit dem Autoverkehr mehr, die Polizei hatte diesen zügig umgeleitet.

Straßenblockade legt Wiener City lahm: Polizei greift ein!
© APA/HELMUT FOHRINGER

Straßenblockade legt Wiener City lahm: Polizei greift ein!
© APA/HELMUT FOHRINGER

Im Zentrum der Blockade befand sich eine Erdscheibe aus Aluminium, an die sich anfangs rund zehn Aktivisten angeklebt hatten. Mehrere Tuben Superkleber luden ein, es ihnen gleich zu tun, Schilder warnten mit den Worten "Vorsicht, ich bin angeklebt". Andere der betont friedlichen Rebellen verteilten Infomaterial an Passanten. "Aus Liebe zu den Menschen, Pflanzen und Tieren, stehen wir auf um zu rebellieren", sang eine Aktivistin, später skandierte man gemeinsam den Pop-Klassiker "Lollipop".

Ein Aktivist hatte per Megafon die drei XR-Forderungen verlautbart: "Handelt sofort" gegen die Klimakrise und "setzt eine unabhängige Bürgerinnenversammlung ein". Letztere solle rechtlich bindende Gesetzesvorschläge ausarbeiten, denn der Politik traue man nicht mehr. Die Blockade war gegen 13.30 Uhr weiterhin in Gange, berichtete ein Aktivist der APA, man rechne aber mit einer baldigen Räumung, wobei die "Angeklebten" möglicher vorübergehend festgenommen werden könnten.

Ziviler Ungehorsam. Neben den ganz großen Störaktionen (Details werden nicht verraten) sind auch „geschützte Bereiche“ geplant, um auch Familien die Teilnahme ermöglichen zu können.

Auftakt heute Mittag. Heute um die Mittagszeit soll es mit den Blockaden losgehen. Für Mittwochnachmittag sind weitere Ak­tionen geplant, bei denen laut Veranstaltern mehrere Hundert Aktivisten mit gewaltfreiem zivilem Ungehorsam protestieren.

Trauermarsch. Am Donnerstag um 16 Uhr findet ein angemeldeter großer Trauermarsch durch die Innenstadt statt. Startpunkt wird der Minoritenplatz sein. Die Verkehrsklubs rechnen vor allem an diesem Tag mit Chaos, da es an Donnerstagen meistens auch weitere Demos gibt („Donnerstags­demos“) und Mobilisierung und Verkehr zu der Uhrzeit stark sind.
 

Extinction Rebellion starteten weltweite Proteste 

Das Klima-Aktionsbündnis Extinction Rebellion hat für Montag Aktionen in 60 Städten weltweit, darunter in Wien, angekündigt. So blockierten Demonstranten der Umweltschutzbewegung im Zentrum von Amsterdam eine Straße. Mit "zivilem Ungehorsam" solle die Regierung gezwungen werden, mehr für den Klimaschutz zu tun. Auch in Berlin, Australien und Neuseeland kam es zu Protesten.
 

Dutzende Festnahmen in Amsterdam und London

Die Amsterdamer Polizei hat etwa 50 Demonstranten bei einer Blockade-Aktion der Umweltbewegung Extinction Rebellion vorläufig festgenommen. Die Protestaktion solle beendet werden, teilte die Polizei am Montag mit. In London wurden bisher 21 Aktivisten festgenommen, insgesamt beteiligten sich laut den Veranstaltern 10.000 Personen an den dortigen Protesten.
 
Die Demonstranten hatten am frühen Montagmorgen eine wichtige Durchgangsstraße beim Amsterdamer Reichsmuseum blockiert und Dutzende kleine Zelte aufgestellt. Mit "zivilem Ungehorsam" solle die Regierung gezwungen werden, mehr für den Klimaschutz zu tun, sagte ein Sprecher der Demonstranten im niederländischen Radio. Die vorwiegend jungen Leute sangen Lieder und trugen Transparente mit Aufschriften wie "Es gibt keinen Planet B" oder "Seid ehrlich!" Die Stadt hatte die Protestaktion aber an dieser Stelle verboten. Als die Demonstranten dennoch die Straße blockiert hatten, sperrte die Polizei die Straßen rund um das Museum ab, um den Zustrom von weiteren Demonstranten zu unterbinden.
 
Im Londoner Regierungsviertel Westminster blockierten Aktivisten frühen Montag eine Brücke und mehrere Straßen, darunter zwei Standorte in der Nähe des Houses of Parliament. Sie trugen Transparente mit Slogans wie "Der Klimawandel verwehrt unseren Kindern die Zukunft, wenn wir nicht jetzt handeln". Die Umweltschutzbewegung will auch in anderen Großstädten in aller Welt, darunter auch Wien, auf eine drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen. Die Aktionen sollen mindestens eine Woche lang dauern. Extinction Rebellion (XR) heißt übersetzt etwa: Aufstand gegen das Aussterben.
 

Video der Demo aus Berlin

Die Aktivistengruppe Extinction Rebellion hat Montagfrüh in Berlin ihre Protestaktion für mehr Klimaschutz gestartet. Dutzende Anhänger liefen vom Regierungsviertel zur Siegessäule im Ortsteil Tiergarten, wie die Polizei der Deutschen Presse-Agentur sagte. Dann hätten die Aktivisten kurz vor Beginn des Berufsverkehrs den Großen Stern, einen Verkehrsknotenpunkt in der Hauptstadt, besetzt.

Bisher sei alles friedlich. Zur Zahl der Aktivisten machte die Polizei zunächst keine Angaben. Auf einem von den Aktivisten veröffentlichten Video war zu sehen, wie Dutzende Menschen auf der Fahrbahn liefen und sich setzten. Auch Einsatzfahrzeuge der Polizei waren zu sehen.

Zuvor hatte die Gruppe via soziale Medien dazu aufgerufen, sich schnell auf den Weg zu machen. Mit Blockaden und anderen Protestaktionen will Extinction Rebellion von Montag an in Berlin und anderen Großstädten in aller Welt auf die drohende Klimakatastrophe aufmerksam machen. Aktionen soll es unter anderem auch in London, Paris, Madrid, Amsterdam, New York, Buenos Aires sowie in den australischen Städten Sydney, Melbourne und Perth geben. Die Aktionen sollen mindestens eine Woche lang andauern. Wie genau sie dabei vorgeht, soll erst wenige Minuten vor Beginn der größtenteils unangemeldeten Aktionen bekannt gegeben werden.
Extinction Rebellion (auf Deutsch etwa: Rebellion gegen das Aussterben) kommt ursprünglich aus Großbritannien. Nach eigenen Angaben gibt es die Gruppe seit November vorigen Jahres auch in Deutschland. Sie fordert unter anderem, dass die nationalen Regierungen sofort den Klimanotstand ausrufen. Alle politischen Entscheidungen, die der Bewältigung der Klimakrise entgegenstünden, müssten revidiert werden. Anders als andere Bewegungen wie Greta Thunbergs Fridays for Future, sind die Aktivisten von Extinction Rebellion nach eigenen Angaben bereit, Gesetze zu brechen, um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen.
 
In Melbourne trafen sich Demonstranten zeitig in der Früh zu einer Mahnwache auf den Stufen des Parlaments. In Sydney hielten hunderte Aktivisten einen Sitzstreik auf einer stark befahrenen Straße in der Innenstadt ab, während sich in Brisbane eine kleine Gruppe von Aktivisten an eine Brücke kettete. Im neuseeländischen Wellington sorgten Aktivisten für Verkehrsstörungen, indem sie sich an ein Auto ketteten.
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