Die Zelle: 11 Quadratmeter, Flat-Screen und mittags Fischstäbchen.
Und plötzlich war er da: Ganz ohne Voranmeldung trat Ex-Innenminister Ernst Strasser (58) Donnerstagvormittag seine dreijährige Haftstrafe in der Justizanstalt Wien-Simmering an. Anstaltsleiter Josef Schmoll war einer der Ersten, der den ehemaligen Politiker im Häfen sprach. Er sagt: „Strasser war nervös, aber durchaus gefasst.“
Fernseher in der Zelle, Dusche nur auf dem Gang
Zwölf Stunden später darf ÖSTERREICH den Knast besuchen. 458 andere Häftlingen sitzen hier derzeit ein. Viele in Sechsmannzellen. Strasser bleibt das aus Sicherheitsgründen
erspart.
© TZ ÖSTERREICH
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- Statt in seiner Villa in Bad Ischl haust der 58-Jährige nun auf gerade einmal elf mickrigen Quadratmetern . Die spartanische Inneneinrichtung: ein Bett, ein Kasten, ein Minischreibtisch, ein Waschbecken, eine Toilette, ein Fernseher. Duschen befinden sich auf dem Gang.
- Los geht Strassers Tag um sieben Uhr Früh mit dem Wecken. Es folgt das Frühstück, der einstündige Freigang im Innenhof, das Mittagessen, zwei Stunden Freizeit und das Abendessen bereits kurz nach 16 Uhr.
- Kulinarische Leckerbissen an seinem erstem Hafttag: Tomatensuppe mit Fischstäbchen zu Mittag und Gabelbissen mit Hartkäse am Abend.
Video: Das ist Strassers Zelle
"Strassers Einlieferung ist Gesprächsthema Nummer 1"
- Einzige Ablenkungsmöglichkeit aktuell: Krafttraining im abteilungseigenen Fitnessraum oder Kartenspielen mit den Mithäftlingen. Wobei noch nicht klar ist, ob sich alle Insassen tatsächlich über den neuen Promi-Knastbruder freuen.
- „Seine Einlieferung ist natürlich unter den Häftlingen Gesprächsthema Nummer eins“, sagt Gefängnisleiter Schmoll. Eben darum hätte man sich auch vorerst für die Unterbringung in einer Einzelzelle entschieden.
- Fix ist: Strasser will und muss im Häfen arbeiten. Welche Tätigkeit er übernehmen wird, wird nächste Woche entschieden. Einige Möglichkeiten für den promovierten Juristen: Koch, Hausarbeiter, Tischler oder Wäscher.
Dana Müllejans
Ex-Häftling: "Es war fast Urlaub"
- Arbeit statt Häfen: Otto M. saß drei Monate in Simmering, davon nur die ersten Wochen in Totalvollzug – in einer Sechsmannzelle. Dann war er Freigänger und konnte wieder seinem Job nachgehen: „Ich musste um 6 Uhr im Büro sein. Das ging problemlos. Um 16.30 Uhr war ich wieder im Gefängnis, hatte eine Einzelzelle mit Fernseher. Die Zellentür war immer offen – ich konnte mich völlig frei bewegen.“ Auch die Wochenenden hatte er frei: „Ich ging Freitagnachmittag heim und musste erst Sonntagnachmittag wieder drinnen sein. Es war alles eher wie betreutes Wohnen.“
- Minister-Vorteil: Vorteil für Strasser: Er gilt als „gefährdeter Häftling“. Der Grund: seine Vergangenheit als Innenminister. Otto M.: „Strasser wird daher vom Start weg eine Einzelzelle haben – und damit seine Ruhe.“ Auf Strasser kommen also fade, aber bequeme Zeiten zu.