Ein Taxi-Lenker soll nach einer Odyssee um 18.000 Euro Fuhrlohn betrogen worden sein.
Die verrückte Geschichte von Taxilenker Mahmoud M. (47) ging um die Welt. ÖSTERREICH traf den Wiener am Montag in einem Kaffeehaus im 7. Bezirk. Er schilderte, wie es zu einer Tour mit einem Fahrgast um die halbe Welt kommen konnte und wie er um 18.000 Euro Fuhrgeld geprellt wurde.
Anfang Oktober wird Mahmoud M. von einem alten Bekannten angerufen: „Ich hatte einen Unfall, hol mich in Monte Carlo ab“, bat dieser. Der Wiener fuhr mit seinem Mercedes los. Es geht weiter nach Frankreich, Belgien, zweimal nach London, von dort in die Slowakei und anschließend erneut nach Deutschland.
Doch die wahre Odyssee beginnt erst. Der Fahrgast verspricht die vereinbarten 18.000 Euro zu zahlen, doch das Geld sei in Mexiko. Taxichauffeur und Fahrgast fliegen nach Cancun. Dort trennen sich ihre Wege. Ein Flugticket nach Toronto ist für den Wiener noch gebucht. „Doch plötzlich stand ich ohne Geld da, konnte nicht nach Hause“, sagt Mahmoud M. (siehe Interview). Er schnorrt einen Freund an, der schickt Geld. Über Island schafft es der Wiener zurück nach London, wo sein Taxi stand.
In Deutschland erstattet er Anzeige gegen den Fahrgast. Die Polizei staunt, hat Zweifel, glaubt ihm dann doch. Inzwischen aber hat auch der Fahrgast Anzeige erstattet. Seine Geschichte klingt völlig anders. Mahmoud M. sei ihm Geld schuldig gewesen. Der Wiener hatte einst für ihn als Chauffeur gearbeitet, die 18.000 Euro seien eine Art Wiedergutmachung. Der Streit geht weiter und vermutlich vor Gericht.
Mahmoud: "Ich bin finanziell total ruiniert"
ÖSTERREICH: Weshalb sind Sie von Wien nach Monte Carlo gefahren und anschließend um die halbe Welt?
Mahmoud M.: Ich kannte den Fahrgast von früher. Kennengelernt habe ich ihn vor dem Kempinski in Wien. Ich bin oft für ihn gefahren. Weil er einen Unfall hatte, konnte er nicht fliegen und hat mich angerufen.
ÖSTERREICH: Sie waren einen Monat lang mit ihm unterwegs. Wie kam ausgerechnet die Summe von 18.000 Euro zustande?
Mahmoud M: Er hat mir sogar noch mehr versprochen. Ich habe aber gesagt, 18.000 sind okay. Unterwegs hat er mir dann am Handy eine Überweisung von 30.000 Euro auf mein Konto gezeigt. Angekommen ist dort jedoch bis heute kein Cent.
ÖSTERREICH: Wieso sind Sie mit ihm überhaupt nach Mexiko geflogen?
Mahmoud M.: Er behauptete, ausreichend Bargeld in Cancun zu haben und mich zu bezahlen.
ÖSTERREICH: Doch dort trennten sich Ihre Wege.
Mahmoud M.: Ja, aber er hatte mir noch ein Ticket nach Toronto gebucht. Da bin ich dann ohne Geld
dagestanden.
ÖSTERREICH: Sie haben inzwischen Anzeige erstattet, aber auch der Fahrgast. Sie selbst haben Ihren Job verloren.
Mahmoud M.: Ich sage die Wahrheit, werde es beweisen. Finanziell bin ich jedoch ruiniert. Ich brauche die 18.000 Euro.