Einen Großeinsatz der Polizei hat es am Montagvormittag vor dem Parlament in Wien gegeben. Ein Syrer (26) war auf davorstehende Baucontainer geklettert und drohte offenbar mit Suizid. Der Ring wurde gesperrt, der Verkehr umgeleitet. Das Verhandlungsteam der Polizei war an Ort und Stelle. Der Mann rief, dass er nach Hause will, berichtete Polizeisprecher Daniel Fürst. Warum dies nicht möglich war, wird in Zusammenarbeit mit der Botschaft abgeklärt. Der 26-Jährige ist nach rund dreieinhalb Stunden freiwillig vom Dach gestiegen. Er wollte mit der Aktion ein Heimreisezertifikat erlangen.
Zwei Freundinnen nahmen den jungen Mann in ihre Arme. Unmittelbar danach zog sich die Polizei zurück und begann, die weiträumige Ringsperre aufzuheben.
Die Polizei gab auf Twitter die Sperre des Rings bekannt:
"Ich will nach Syrien zurück"
Er war um 9.43 Uhr auf den Glascontainer an der Ringstraße gestiegen, der als Infopoint für die laufende Parlamentssanierung eingerichtet wurde. Er wolle nach Syrien zurück, lautete seine Forderung. Laut Angaben der Botschaft habe der Mann bisher aber keinen entsprechenden Antrag gestellt, sagte Polizeisprecher Daniel Fürst. Das Innenministerium betonte auf Anfrage der APA, dass ein Asylberechtigter kein Heimreisezertifikat benötigt. "Aber ein gültiges Reisedokument, dafür ist die jeweilige Botschaft zuständig", sagte der Sprecher des Innenministeriums, Alexander Marakovits.
Es folgte ein Großeinsatz von Polizei, Rettung und Feuerwehr. Ein Verhandlungsteam der Exekutive nahm Gespräche mit dem Syrer auf, auch ein Dolmetscher wurde eingesetzt. Von Beginn an zeigte sich der 26-Jährige gesprächsbereit. Der unmittelbare Bereich vor dem Parlament wurde für Passanten gesperrt. Die Ringstraße war bereits ab der Operngasse nach der Staatsoper für den Verkehr blockiert und bis nach dem Parlament nicht befahrbar. Davon betroffen waren auch mehrere Straßenbahnlinien, die kurzgeführt bzw. teilweise umgeleitet. Die Sanierungsarbeiten am Parlament liefen unterdessen ungestört weiter, auch die Baukräne waren während der Verhandlungen in Betrieb.
"Er hatte einen Strick um den Hals"
Ein Leser rief bei oe24 an und berichtete schockiert von dem Vorfall. "Der Mann steht auf dem Glasvorbau beim Parlament. Er hat einen Strick um den Hals", so Ahmed A.
Auch Freunde des Syrers wurden hinzugezogen. Zwei junge Frauen und ein Mann konnten ihn schließlich zur Aufgabe überreden. Um 13.20 Uhr kletterte er schließlich vom Containerdach und wurde von seinen Freunden in die Arme genommen. Die Polizei führte ihn zur weiteren Amtshandlung ab, er soll anschließend nach dem Unterbringungsgesetz in ein Spital gebracht werden, sagte Fürst.
Unmittelbar danach zogen sich die Einsatzkräfte zurück. Gegen 13.30 Uhr wurde die Ringstraße wieder für den Verkehr freigegeben.
(Informationen mit Hilfsangeboten für Personen mit Selbstmordgedanken und deren Angehörige sowie Hilfseinrichtungen in Österreich: www.suizid-praevention.gv.at)
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