Attacke Juden Kippa Wien Täter

Staatsanwalt ermittelt

Täter nach Attacke auf Juden in Verwahrungshaft

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Die Staatsanwalt übernahm nach der Hass-Attacke in Wien-Leopoldstadt die Ermittlungen.

Nachdem ein 24 Jahre alter Mann am Donnerstag in der Wiener Leopoldstadt mehrere Passanten attackiert hat, wurde er in Verwahrungshaft genommen. Unter den Opfern waren auch mehrere Juden. Gegen den Österreicher wird wegen schwerer Körperverletzung und gefährlicher Drohung ermittelt, sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, am Freitag.

Mehrere Juden angegriffen

Die erste Attacke ­ereignete sich kurz nach 11 Uhr in der Lassallestraße, als der Täter offenbar wahllos auf eine Frau einschlug. Die 37-Jährige wurde nicht verletzt, war so geschockt, dass sie es auch ­ablehnte, von der Rettung abtransportiert zu werden.

Attacke Juden Kippa Wien Täter
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Mutmaßlicher Täter Burkay S.

Danach attackierte der Mann vor einem jüdischen Restaurant drei Männer. Alle drei trugen eine Kippa, einer hatte eine Tasche mit hebräischer Aufschrift. Sie waren also klar als jüdische Bürger erkennbar, bestätigte auch Zeuge Benjamin Gilkarov ÖSTERREICH.

Attacke Juden Kippa Wien Täter
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Mutmaßlicher Täter Burkay S.

Festnahme im Video

Gilkarov war auch dabei, als der Angreifer letztlich von der Polizei in der U-Bahn-Station am Schwedenplatz festgenommen wurde.

Video zum Thema: Attacke auf Juden in Wien
Die Festnahme von Burkay S. im Video

Mutmaßlicher Täter in Verwahrungshaft

Bei der Fest­nahme attackierte der Angreifer auch die Polizisten, schlug auf sie ein. Gilkarov erzählt ÖSTERREICH, dass der Angreifer bei der Attacke auf die drei Burschen vor dem Restaurant diese „auf Deutsch und Arabisch beschimpft“ habe. Er schien zwar „psychisch krank, aber hat die drei ganz gezielt angegriffen“. Einem der Männer sprang der Täter sogar mit beiden Beinen in den Rücken. Es sei eine Art Karateangriff gewesen, hieß es.

Attacke Juden Kippa Wien Täter
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Der mutmaßliche Täter nach seiner Festnahme

Burkay S. befindet sich derzeit in Verwahrungshaft, die Staatsanwaltschaft hat die Ermittlungen übernommen. "Wir gehen von zumindest drei Opfern aus", sagte die Behördensprecherin. Noch sei das Ermittlungsverfahren am Anfang, weitere Opfer könnten hinzukommen. Auch seien sie noch nicht alle einvernommen worden, Aussagen von Zeugen müssen erst eingeholt werden. Unter den Opfern sollen jedenfalls nicht ausschließlich Juden sein. Dass die Übergriffe des 24-Jährigen antisemitisch motiviert waren, "kann ich nicht bestätigen", betonte Bussek. Eine diesbezügliche Information wurde der Behörde von der Polizei bisher auch nicht übermittelt, sondern die Auskunft, dass es sich um "wahllos ausgesuchte Opfer" gehandelt hätte. Die Staatsanwaltschaft wartet noch auf einen schriftlichen Bericht der Exekutive.

Ermittelt wird jedenfalls wegen gefährlicher Drohung und schwerer Körperverletzung. Im Paragraf 83 Strafgesetzbuch (StGB) ist geregelt, dass dieses Delikt auch für Täter gilt, die "mindestens drei selbstständige Taten (§ 83 Abs. 1 oder Abs. 2) ohne begreiflichen Anlass und unter Anwendung erheblicher Gewalt begangen" haben. Für die schwere Körperverletzung drohen bis zu drei Jahre Haft.

Attacke Juden Kippa Wien Opfer
© TZOe Eckhardt
Opfer Daniel S. im ÖSTERREICH-Interview

Opfer Daniel S.: "Angriff war antisemitisch"

ÖSTERREICH-Reporterin Larissa Eckhardt sprach mit Opfer Daniel S.

ÖSTERREICH: Wie ist diese Attacke genau abgelaufen?

Daniel S.: Ich hatte gerade die Synagoge verlassen und war auf der Taborstraße unterwegs, auf dem Weg nach Hause. Plötzlich spürte ich einen festen Tritt von hinten in die Hüfte.

ÖSTERREICH: Hat der Angreifer Ihnen etwas zugerufen?

Daniel S.: Nein, kein Wort. Dieser Angriff kam ohne Vorwarnung. Ich war im ersten Moment total durcheinander. Er muss Anlauf genommen haben, weil er irgendwie aus dem Sprung heraus auf mich eingetreten hat. Es tut mir noch immer weh.

ÖSTERREICH: Hat er Sie dann weiter attackiert?

Daniel S.: Nein. Ich habe mich umgedreht und da sah er mich so hasserfüllt an. In diesem Moment habe ich Angst bekommen. Ich dachte, dass er noch ein Messer dabei haben könnte. Ein Freund hat das Ganze beobachtet und die Polizei gerufen. Sie haben gesagt, dass wir ihm nachgehen sollen. Wir sind ihm dann vorsichtig bis zum Schwedenplatz gefolgt und haben der Polizei immer wieder durchgegeben, wo wir sind. Am Schwedenplatz wurde er dann in der Station von vier Polizisten verhaftet.

ÖSTERREICH: War diese Attacke antisemitisch?

Daniel S.: Ich habe von meinem Freund gehört, der das gesehen hat, dass der Täter zwei andere Männer, nach einer Zigarette gefragt hat, bevor er sie mit Fäusten und Tritten ins Gesicht schlug. Mein Freund hat dann beobachtet, wie er die Taborstraße überquerte und direkt auf mich zuging. Ich glaube, dass dieser Angriff antisemitisch war, weil er nur Juden attackiert hat. Wir waren alle als Juden erkennbar. Ich trug eine Kippa und meine Zizit sowie eine Tefillin-Tasche. Die anderen Juden trugen auch Kippot.

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