Osama rettete Polizisten

Terror-Held: "Attentäter war wie Roboter"

10.11.2020

Ganz Österreich feiert Osama Joda (23). Der Terror-Held hat beim Anschlag in Wien den verletzten Polizisten gerettet.

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Weikendorf. Der 23-jährige Osama Joda Abu El Hosna arbeitet als Manager bei McDonald’s am Schwedenplatz. Als am 2. November während des Attentats überall die Kugeln einschlugen, trug der Terror-Held gerade Ware in das Fast-Food-Lokal. Er sah den Täter, bemerkte, wie der Offizier getroffen wurde.

„Das ist mein Land“. Joda zog den schwer verletzten Polizisten hinter eine ­Betonbank, versuchte die Blutung zu stoppen, beruhigte. Gemeinsam mit den zwei türkischstämmigen Kampfsportlern Mikail Özen (25) und Recep Tayyip Gültekin (21) brachte er den Verletzten zur Rettung.

Jetzt sprach er im oe24.TV-Interview über seinen mutigen Einsatz im Kugelhagel: „Ich wollte nicht weglaufen, das ist doch mein Land, das sind meine Leute. Die zwei Polizisten haben sich für mich in große Gefahr begeben. Ich will den Leuten zeigen, dass ich hier hingehöre. Dieses Land ist auch mein Land.“

»Ich würde für meine zweite Heimat sterben«

Ehrung. Von der Polizei wurde der Terror-Held Osama mit der Goldenen Ehrenmedaille für seinen Mut geehrt, was ihn und seine Freunde ganz ­besonders stolz macht.

Osama und seine Familie kennen viele aus extrem unschönen Diskussionen aus dem vergangenen Jahr. Er und seine Familie machten negative Schlagzeilen, als sie in Weikendorf in Niederösterreich ein Haus kaufen und einziehen wollten – sie wurden damals vom örtlichen Bürgermeister abgelehnt. Weil sie palästinensische Muslime sind. Trotzdem sagt der Terror-Held: „Das ist meine 2. Heimat hier.“ Karl Wendl

Joda: »Das war kein Mensch, er war wie ein Roboter«

ÖSTERREICH-Chef Wolfgang Fellner sprach mit dem Terror-Held, Lebensretter in der Terrornacht.

oe24.TV: Osama, Sie haben eine unglaubliche Lebensgeschichte, erzählen Sie …

Osama Joda Abu El Hosna: Ich bin 23, wurde im Gazastreifen in Palästina geboren, habe dort den Krieg erlebt. Mit 14 bin ich nach Österreich gekommen, habe eine elektrotechnische Ausbildung.

oe24.TV: Und dann?

Joda: Habe ich mich bei McDonald’s beworben. Jetzt bin ich Manager in der Filiale.

oe24.TV: Sie haben in Österreich auch schlechte Erfahrungen gemacht, Ihre Familie wollte ein Haus in NÖ kaufen, das wurde abgelehnt …

Joda: Ja, mein Vater, Bruder und ich wollten ein Haus kaufen, haben einen Kredit bekommen und in Weikendorf ein Haus gefunden, alles war gut …

oe24.TV: … und dann kam der Bürgermeister und hat euch abgelehnt – er will keine Flüchtlinge, Araber, Muslime.

Joda: Er hat uns drei Mal abgelehnt.

oe24.TV: Was genau ist in der Terrornacht passiert?

Joda: Wir haben gerade Ware von der Garage zur Filiale getragen. Da haben wir die Schüsse gehört. Kalaschnikow – ich kenne das vom Krieg in Gaza.

oe24.TV: Wo war der Täter?

Joda: 30 Meter von uns entfernt. Langer Bart, lange Haare, weiße Haut, schwer bewaffnet. Er hatte die Kalaschnikow, kam ­näher, ich hab mich hinter einem Baum versteckt, auf Arabisch gerufen.

oe24.TV: Was?

Joda: Dass ich Muslim bin, ein Araber. Er hat nicht aufgehört zu schießen. Er hat nichts gesagt, nur geschossen. Er hat auch den Baum getroffen. Er war kein Mensch, war wie ein Roboter. Ein Mensch hat ein Herz, Gefühle, aber er hatte kein Herz. Seine Augen waren rot, keine menschlichen Augen.

oe24.TV: Augenblicke später kamen schließlich Polizisten …

Joda: Ich habe geschrien, dass er schießt, und hingezeigt, wo er sich versteckt.

oe24.TV: Einer der beiden Polizisten wurde getroffen …

Joda: Einer lief zur Garage, der zweite Polizist wurde erwischt. Er ist zusammengebrochen, der zweite Polizist versuchte, weiter auf den Täter zu schießen.

oe24.TV: Und der Killer?

Joda: Er ist weggelaufen, drehte sich um und hat weitergeschossen. Sein Gesicht war auf uns gerichtet, der Körper geradeaus. Der verletzte Polizist ist vor mir gelegen.

oe24.TV: Sie haben Erste Hilfe geleistet?

Joda: Ich habe versucht, die Blutung mit der Hand zu stoppen, aber das ging nicht. Meine Jacke und mein T-Shirt habe ich drauf gedrückt. Es war sehr viel Blut, ich hatte auch Angst, dass er bewusstlos wird. Dann habe ich ihn zur Rettung gebracht, zwei türkische Burschen haben mir geholfen.

oe24.TV: Die Polizei hat Sie geehrt …

Joda: Sie haben gesagt, dass ich das gut gemacht habe. Das hat mich sehr stolz gemacht.

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