Ein 16-Jähriger wollte am Hauptbahnhof einen Selbstmordanschlag im Namen des IS durchführen. Damit wollte er ins Paradies - zu Kujtim F., den Wien-Attentäter, den er offenbar verehrte. Im letzten Moment zog der junge Islamist seine Pläne zurück. Seine U-Haft wurde am Mittwoch verlängert.
Wien. Der 16-jährige Spross einer in Wien lebenden türkischen Familie und Anhänger der Terror-Miliz "Islamischer Staat" (IS) war am 12. September festgenommen worden, nachdem er am Vortag in Tarnkleidung und mit einem kurz davor erworbenen Kampfmesser zum Hauptbahnhof gefahren war, um eigenen Angaben zufolge ein Blutbad anzurichten. Dabei hatte er vorgehabt, zuerst in der Haupthalle einen Knallkörper zu zünden und dann so lange auf Menschen einzustechen, bis er von der Polizei erschossen wurde.
Der Jugendliche soll die Tat in einer islamistischen Telegram-Gruppe, der er seit Juli 2023 angehörte und in der er sich in kürzester Zeit weiter radikalisiert haben dürfte, angekündigt und Zuspruch von Gleichgesinnten gesucht haben. Wie der Jugendzimmer-Islamist den Ermittlern vom Verfassungsschutz darlegte, habe er sich von seinem Vorhaben "das Paradies" versprochen, wobei er sich explizit auf den Attentäter von Wien, Kujtim F., bezogen haben soll, der am 2. November 2020 in der Innenstadt vier Menschen getötet hatte, ehe er von einer Polizeikugel gestoppt und getötet wurde.
Statt Attentat in Moschee übernachtet
Bei der nicht öffentlichen Haftprüfung am Mittwoch machte der Nachwuchs-Fanatiker, der von einer Verfahrenshelferin beraten wurde - für einen Wahlverteidiger dürften die finanziellen Mittel seiner Familie nicht ausreichen -, keine Angaben mehr, gab Gerichtssprecherin Salzborn gegenüber der APA bekannt. Offen ist weiter, weshalb er am Ende von seinen terroristischen Absichten abrückte und stattdessen das Gelände verließ, eine Moschee aufsuchte und dort die Nacht verbrachte.
Der 16-Jährige bleibt vorerst hinter Gittern. Das Wiener Landesgericht hat die U-Haft um vier Wochen verlängert. "Die bisherigen Haftgründe bleiben aufrecht", teilte Gerichtssprecherin Christina Salzborn mit.