Wien. Schockierende Szenen spielten sich gestern kurz nach 16 Uhr am viel befahrenen Verteilerkreis in Wien-Favoriten ab: Ein Einsatzfahrzeug der Polizei fuhr mit hoher Geschwindigkeit, Blaulicht und Martinshorn in die hoch frequentierte Verkehrsader nächst der Südosttangente (A 23) ein. Ein schwarzer Jaguar konnte nicht rechtzeitig stoppen und wurde mit voller Wucht von dem Polizeiauto erfasst. Ersten Ermittlungen zufolge wollte die Polizei auf einem Radweg über den Verteilerkreis fahren.
Drei Beamte saßen in dem Einsatzwagen, der zu einer Rauferei in der Senefeldergasse in Favoriten unterwegs war, sagte Polizeisprecherin Irina Steirer. Dazu fuhren sie auf der Favoritenstraße stadteinwärts. Dabei dürften sie versucht haben, beim Alten Landgut über einen Radweg über den Verteilerkreis zu kommen. Der Radweg wird laut Steirer auf einer ehemaligen Schienentrasse geführt. Der Lenker des zweiten Unfallwagens fuhr von der Favoritenstraße in den Kreisverkehr ein, als es zu dem verhängnisvollen Zusammenstoß kam.
Verheerend. Die beiden Fahrzeuge wurden aufgrund der Wucht des Aufpralls gegen die Schaltkästen einer Ampelanlage geschleudert, wo das 35-jährige spätere Unfallopfer stand. Die Ukrainerin wurde erfasst und so schwer verletzt, dass sie noch am Unfallort starb.
Die alarmierte Rettung war binnen kürzester Zeit mit einem Großaufgebot vor Ort und versuchte die Frau wiederzubeleben – leider vergebens. Die Frau starb noch am Unfallort. Die beiden Polizisten wurden verletzt in ein Krankenhaus eingeliefert. Der Fahrer des Jaguars, ein 49-jähriger Österreicher, blieb unversehrt.
Augenzeuge schildert den Horror
Ein Lenker beschreibt die schrecklichen Unfall-Szenen: "Ich fuhr im Kreisverkehr auf der ganz linken Spur, als ich auf einmal die Polizei-Sirene hörte. Ich habe gebremst, vor mir das Auto hat auch gebremst, aber der Jaguar, der ist einfach mit Vollgas weitergefahren - und dann der Knall. Die Polizeiauto knallte auf einen Betonpfeiler und der Jaguar ist mit Vollgas auf das Auto von den Beamten."
Der Augenzeuge schildert weiter: "Da habe ich mir noch nichts dabei gedacht und wollte weiterfahren, dann sah ich eine Frau am Boden. Ich parkte mein Auto und fragte den Beamten, ob wir Erste Hilfe leisten sollen. Er nickte nur und meinte: "Ja, bitte." Ich und andere Passanten reagierten natürlich sofort und leisteten Erste Hilfe. Zu dritt haben wir die Frau insgesamt dreimal wieder belebt, bevor die Ärzte kamen. Sie sagten uns, wir sollten weitermachen und nicht aufhören, bis sie übernommen haben. Eine halbe Stunde haben sie alles versucht, um die Frau wiederzubeleben, aber leider haben sie es nicht geschafft."
Das Polizei-Auto wurde bei dem Crash schwer beschädigt.
Viele offene Fragen
Offene Fragen. Nach dem Todes-Crash ist das Unfallkommando noch mit den Ermittlungen beschäftigt. Ob das Einsatzauto oder das andere beteiligte Unfallauto die Fußgängerin traf, ist noch nicht bekannt.
Der Zweitbeteiligte fuhr auf dem äußerst linken Fahrstreifen und wollte die Einmündung mit der Favoritenstraße im Sinne des Kreisverkehrs übersetzen. Dabei kam es zu einem Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge, wobei beide Fahrzeuge gegen die Schaltkästen einer Ampelanlage geschleudert wurden.
Mit diesem Jaguar kollidierte das Polizeiauto.
Die Ermittler setzten am Freitag die Befragung aller Zeugen fort. Auch das Opfer soll obduziert werden, das regte die Polizei an.
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