Randale nach WM-Pleite in Wien & Graz
Serben grölen Hassparolen gegen Albaner in Wiens Straßen
23.06.2018
Ein Video zeigt die wilden Szenen aus Ottakring. Immer wieder tönte es in Chören: "Tötet, tötet, tötet den Albaner".
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Nach der WM-Niederlage gegen die Schweiz zeigten sich viele serbische Fußballfans in Wien und Graz als äußerst schlechte Verlierer. Zu Hunderten stürmten sie auf die Straßen in Ottakring und randalierten.
Bereits beim 1:0 für Serbien gingen Fans auf die Straßen. Allerdings noch um friedlich zu feiern. Bereits zu diesem Zeitpunkt kam der ganze Verkehr auf der Ottakringerstraße zum Erliegen. Aus diesem Grund musste die Ottakringer Straße zwischen Frauengasse und Bergsteiggasse gesperrt werden.
Nach der Niederlage kippte die Stimmung. Aus der Feierlaune wurde eine aggressive Stimmung. Die Polizei wurde zur Zielscheibe des Fan-Frustes. Zur Aggression beigetragen, dürfte auch eine unschöne Aktion von den beiden Schweizer Torschützen Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri, die beide albanische Wurzeln haben, zu tun haben. Die beiden sorgten bei ihrem Torjubel für einen Eklat. Sie feierten ihren Treffer jeweils mit dem albanischen Adler, um Gegner Serbien zu provozieren.
Granit Xhakas umstrittener Torjubel ließ die Wogen hochgehen.
"Tötet den Albaner"
Aber nicht erst auf den Straßen wurde es gefährlich. Schon in den einzelnen Lokalen ging es rund. Ein Augenzeuge meldete sich bei oe24 und schilderte die angespannte Situation. In der Halbzeit seien 150-200 Personen, überwiegend Serben, plötzlich in ein Lokal in Ottakring gedrängt.
An und für sich sei die Stimmung gut gewesen, allerdings hätten einige immer wieder mit Hassparolen auf Serbisch, die für den ein oder anderen Fan schon zum Alltag gehörden, für negative Stimmung gesorgt. „Einige haben die ganze Zeit gesungen: ‚Tötet und schlachtet den Albaner ab, damit sie nicht mehr existieren‘“, so der Zeuge, der anonym bleiben will. Andere skandierten auch „Tötet, tötet, tötet den Albaner“, wie im Video oben zu hören ist, in Richtung feiernder Albanen auf den Straßen.
Dutzende Polizisten im Einsatz
Nach dem Spiel waren dann schnell Dutzende Polizisten von Ort, sowie auch eine Spezialeinheit mit rund sechs Hunden. Drei 19-Jährige und ein 20-Jähriger, die die Beamten mit Gegenständen beworfen hatten, wurden identifiziert und festgenommen. Außerdem gab es eine Anzeige gegen unbekannte Täter, die ein Polizeiauto schwer beschädigt hatten, berichtete Pressesprecherin Irina Steirer. Bei dem Fahrzeug wurde ein Außenspiegel abgerissen und die Karosserie mit zahlreichen Kratzern und Dellen versehen.
Ausschreitungen auch in Graz: Vier Polizisten verletzt
Die Übertragung des Fußball-WM-Spiels zwischen der Schweiz und Serbien (1:2) hatte am Freitag auch in Graz ein unrühmliches Nachspiel: Konkurrierende Fangruppen waren am Karmeliterplatz aneinandergeraten. Eine Gruppe von 40 Personen zog weiter und umzingelte einen Radfahrer, der die Szenen filmte. Einschreitende Beamte wurden schließlich attackiert. In Wien hatte es ebenfalls Festnahmen gegeben.
Faustschläge und Fußtritte gegen Polizisten
Wie die Polizei am Samstag mitteilte, war es gegen 20.15 Uhr beim Public Viewing zu Provokationen und Beschimpfungen zwischen Fans der serbischen Mannschaft sowie Albanern und Kosovaren gekommen. Kurz vor Ende des Spiels flogen Tische, Bänke und Getränkebecher. Dann marschierte die Gruppe der Albaner und Kosovaren über den Freiheitsplatz in Richtung Hauptplatz. Das wollte der Radfahrer mit seinem Mobiltelefon filmen. Als die Fußball-Fans das bemerkten, beschimpften sie ihn und versuchten ihn vom Rad zu ziehen. Polizisten gingen dazwischen, wurden dann aber mit Faustschlägen und Fußtritten attackiert. Außerdem wurden die Beamten mit vollen Bierdosen beworfen.
Mithilfe weiterer Einsatzkräfte wurden sechs Verdächtige festgenommen: ein 18-jähriger Kroate, zwei in Graz lebende Kosovaren im Alter von 23 und 34 Jahren sowie drei Grazer im Alter von 21, 24 und 26 Jahren. Sie mussten ins Polizeianhaltezentrum mitkommen und wurden angezeigt. Das Kriminalreferat hat die Ermittlungen übernommen. Vier Polizisten wurden bei dem Einsatz verletzt.