Nach Drama auf Hoher Wand

Weihnachtswunder: Til (5) aus Koma erwacht

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Bub stürzte 150 Meter auf Hoher Wand ab: Bruder und Vater starben.

Von einer Art "Weihnachtswunder" sprechen die behandelnden Ärzte im Wiener Donauspital über den Gesundheitszustand des kleine Til (5), der nach einem 150-Meter-Absturz auf der Hohen Wand im Oktober eingeliefert worden war. Er wird wohl wieder gesund, der Vater und ein kleiner Bruder waren gestorben.

"Es gibt einen Teil, den man als Vorsehung bezeichnen kann", sagte der Ärztliche Leiter der Klinik in Wien-Donaustadt, Lothar Mayerhofer, am Dienstag bei einem Pressegespräch. Die "Vorsehung" hatte gerade bei dem Fünfjährigen - bei aller Kunst der modernen Medizin und der Ärzte - wohl einen beträchtliche Anteil am Verlauf.

Bergdrama auf Hoher Wand
Der Bub war am 19. Oktober bei einer Bergtour mit seinen Eltern und dem dreijährigen Bruder auf der Hohen Wand 150 Meter über einen Felsabbruch abgestürzt. Beim Versuch, den Fünfjährigen noch vor dem Abrutschen zu retten, geriet der 36-jährige Vater mit seinem kleineren Buben in einer Rückentrage aus dem Gleichgewicht. Sie stürzten ebenfalls ab und starben. Die Mutter hatte die Tragödie mitangesehen, war aber auf dem Steig heil geblieben.

Der Fünfjährige wurde schwerst verletzt geborgen. Alexander Rokitansky, Chef der Kinderchirurgie am Donauspital: "Der Bub hatte eine schwere Schädelverletzung, ein schweres Schädel-Hirn-Trauma. Er hatte eine Fraktur der Schädelbasis, eine Kieferhöhlenfraktur, Quetschungen der Lunge, beidseitige Oberschenkelbrüche und war wegen des Blutverlustes Kreislauf-instabil." Freilich, laut dem Kinder-und Kinderunfallchirurgen hatte die Rettungskette von der Bergrettung bis zum Hubschraubertransport ins SMZ-Ost sehr gut funktioniert. Die Behandlung in dem Zentrum war interdisziplinär und hoch spezialisiert.

Til wird wieder ganz gesund
Rokitansky schilderte den Verlauf so: "Das Kind war 39 Tage auf der Intensivstation. Es befand sich 20 Tage im künstlichen Tiefschlaf. Am 26. November konnte es auf die Normalstation verlegt werden. Wir haben jetzt mit der Akutrehabilitation begonnen. Der Bub ist orientiert, er antwortet sachbezogen auf gestellte Fragen."

Wochenlang warteten die Ärzte aus Vorsichtsgründen mit der Information der Öffentlichkeit über das nunmehrige "Weihnachtswunder". "Der Zustand des Fünfjährigen hat sich so weit entwickelt, dass man mit Sicherheit sagen kann, dass er nicht nur überleben, sondern wieder ganz gesund sein wird", sagte der Ärztliche Leiter des Donauspitals.

Das Kind wird noch einige Wochen im Donauspital bleiben müssen. Es absolviert die Akutrehabilitation zum Teil beim Schwimmen im Therapiebecken. Die komplette Rehabilitation bzw. die Genesung wird wohl noch gut ein Jahr dauern. Rokitansky: "Dieser gewaltige Absturz (des Fünfjährigen; Anm.) ist eine Situation, die wir noch nicht gehabt haben." Dabei habe man gerade im vergangenen Jahr am Donauspital mehrere Kinder nach Abstürzen aus Fenstern etc. retten können. Eine derartig positive Entwicklung sei aber eine "Rarität".

Til gehe es psychisch offenbar gut, fügte der Kinderchirurg hinzu. Mit der Unterstützung durch Psychologen habe man ihn vom Tod des Vaters und des Bruders "in Kenntnis" gesetzt. "Das Kind hat das realisiert." Die Frage sei, wann der Bub die Familientragödie auch so weit wirklich bewältigen könne. Rokitansky über den Zustand der Mutter: "Sie trägt die Situation heldenhaft, wirkt gefasst. Sie schöpft sicherlich Kraft aus der Situation, dass es dem Buben immer besser geht." Die meiste Freude habe das Kind derzeit beim Schwimmen.

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