Illegale Vermietung

Endstation Gaudenzdorfergürtel 41

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Trotz Bemühungen der Stadt Wien und der Mieterhilfe, landen weiter Menschen als Opfer in einem Spekulationshaus. 

Die Mieter des Hauses Gaudenzdorfer Gürtel 41 wenden sich auch heuer wieder, wie schon voriges Jahr, mit Hilfe der Hilfsorganisation "en commun" ("Zwangsräumungen verhindern") mit Beschwerden an die Öffentlichkeit und die Stadträtin für Wohnbau, Kathrin Gáal:

"Seit fast genau zwei Jahren, am 23. November 2022, wurde im Haus am Gaudenzdorfer Gürtel 41 der Strom, die Heizung und Warmwasser abgestellt. Das Kaltwasser funktioniert nun seit 6 Monaten auch nicht - am 03.10.2024 wurde es im Auftrag des Vermieters von der MA31 die Wasserzufuhr zum Haus komplett gekappt. Weiter gibt es für die Bewohner:innen keine Lösung und weiterhin werden sie im Dunkeln und Kalten sitzen gelassen. Die schikanösen Praktiken der Immobiliengesellschaft gehen indes weiter. Statt endlich zu handeln, lässt die Stadt Wien jedoch weiterhin Tatenlosigkeit walten. In einem offenen Brief wenden sich die Bewohner*innen des Hauses, sowie zahlreiche Organisationen und solidarische Menschen an die Stadträtin Kathrin Gaál, zuständig unter anderem für die Wohnressorts in Wien. "Für den konkreten Fall des Gaudenzdorfer Gürtel fordern wir eine zeitnahe Lösung, die ein menschenwürdiges Wohnen für die Bewohner bedeutet" , so Simone Steiner, Pressesprecherin der Gruppe en commun - Zwangsräumungen verhindern Wien. "Es kann nicht sein, dass die Menschen in ihrer Notlage alleine gelassen werden. Trotz hunderter freier Gemeindewohnungen lässt Wiener Wohnen die Menschen abblitzen. Die menschenunwürdigen, gesundheitsgefähredenden Wohnbedingungen seien kein begründeter Wohnbedarf, so die Behauptung."

 

Besserstellung erreicht

Eine oe24-Recherche bei der Stadt Wien ergab dazu allerdings ein differenzierteres Bild. Laut Auskunft der Mieterhilfe gelang es, für zehn Mieter, die im vorigen Jahr einen illegalen Untermietvertrag hatten, ein ordentliches Rechtsverhältnis herzustellen. Das heißt, für sie konnte eine Einigung mit dem Vermieter hergestellt werden, dass sie Hauptmieter wurden und Anspruch auf ihre geleistete Kaution haben. Mit der rückbezahlten Kaution ist es möglich, sich eine neue Unterkunft zu suchen. Für die restlichen 5 Mieter wurde dieser Status offenbar heute, am 18. November erreicht. Alle von der Mieterhilfe Vertretenen müssen nun "nur" Betriebskosten bezahlen.

"Nachschub" wartet schon

Allerdings reißt der Nachschub an Menschen, die illegal billigen Wohnraum suchen und und dem Haus landen, nicht ab. Das Gebäude ist zwar als Bürohaus ausgewiesen und nicht als Wohnhaus, das dürfte vermutlich den Besitzer nicht davon abhalten, weiterhin zu vermieten.

Maßnahmen erlassen

Die Stadt hat zwar ein Maßnahmenpaket gegen Spekulationshäuser erlassen, das die Praxis illegaler Vermietung unterbinden sollte: "Die Baudirektion der Stadt Wien koordiniert alle zuständigen Dienststellen für ein konzertiertes Vorgehen zum Wohle der Mieter:innen und gegen die Spekulation auf Kosten des Grundrechts auf Wohnen. Dennoch handelt es sich zum Teil um organisierte kriminelle Energie, die entsprechend strafrechtlich verfolgt werden muss", heißt es in einer Aussendung.

Teufelskreis

Für eine strafrechtliche Verfolgung von Mietzinshaien brauchen die meist mittellosen Mieter allerdings Hilfe. Und so schließt sich der Teufelskreis, dem viele Menschen, die um Asyl angesucht haben, nicht entkommen.

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