Ex-Kanzler als Zeuge

Westenthaler-Prozess: Schüssel sagt aus

13.11.2014

Schüssel lieferte bei seinem Auftritt im Westenthaler-Prozess eine Wut-Show ab.

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© TZ Oe Artner
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Der Schweigekanzler als Pöbelzeuge. Mit Wolfgang Schüssel war an diesem Donnerstag der Chef der schwarz-blauen Ära als Zeuge vor Gericht geladen. Der Ex-Politiker sagt im Prozess gegen Alt-BZÖ-Chef Peter Westenthaler aus, der eine Million Euro an Fußball-Jugendförderung auftragswidrig verwendet haben soll (es gilt die Unschuldsvermutung). Dabei steht der Ex-Kanzler auch vor Gericht seinem alten Koalitionspartner bei.

Schüssel will Richter das Scherzen verbieten
Gleich zu Beginn stellt der seinerzeitige „Schweigekanzler“ das ganze Verfahren infrage: „Ich kann das nicht nachvollziehen, dieser Prozess kostet schon mehr als die Förderung, um die es hier geht“, grummelt er. Die Ermittlungen gegen Westenthaler sind für ihn eine Verschwörung: „Es gibt offensichtlich Menschen, die Interesse haben, solche Großereignisse im Nachhinein zu kriminalisieren.“

Als Richter Etl scherzhaft den Zustand des österreichischen Fußballs mit einer Naturkata­strophe vergleicht, fährt ihn Schüssel an: „Diese Scherze verbitte ich mir!“ Und auch der Verteidiger des Zweitangeklagten bekommt Schüssels Zorn zu spüren: „Darf ich ­fragen, wer Sie eigentlich sind?“, blafft der Altkanzler ihn an. Inhaltlich sagt Schüssel nichts Neues: „Wir wollten die Europameisterschaft fördern, damit wir uns nicht blamieren.“

Rüge
Mit Ex-Staatssekretär Karl Schweitzer (BZÖ) ist noch ein Ex-Politiker geladen. Auch er will keine Fehler bei Westenthaler erkennen, fährt dagegen ebenfalls den Richter an. Dieser habe „eine falsche Auskunft gegeben“, als er bei der ersten Ladung Schweitzers eine Befreiung von der Schweigepflicht verlangt hatte: „Das tat meinem Bild in der Öffentlichkeit nicht gut.“

(pli)

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