Großeinsatz gab es in der Nacht auf Sonntag auf der Simmeringer Haide im Garten eines im Industriegebiet versteckten Wohnhauses: 35 Mal feuerte ein Wiener mit dem Gewehr auf ein Straßenschild, das wohl nicht zufällig etwas mit der Jagd zu tun hat.
Wien. Um 20.50 Uhr ging es los. In unregelmäßig aufeinander folgenden Abständen gellten Schüsse über die Simmeringer Haide. Gezählte 35 davon trafen ein Schild, auf dem "Wildpretstraße" steht. Vielleicht war es ein Witz des Schießwütigen mit der später sichergestellten Büchse, oder der (Möchtegern-)Jäger war magisch davon angezogen - unter Wildpret versteht man gemeinhin das Fleisch von freilebenden Tieren. Laut Duden wird es heute mit "b" geschrieben - vielleicht hat das den Schützen verärgert?
Ein aufgeschreckter Anwohner eilte sofort hin, um nachzusehen, was hier los war und sprach den 53-Jährigen an, was das nächtliche Theater soll, worauf der Kontrahent den Lauf auf den Nachbarn richtete, der daraufhin die Polizei alarmierte. Der Bereich um die Wildpretstraße wurde großräumig abgesperrt.
Dutzende Patronen im Gras
Einsatzkräfte der Stadtpolizeikommanden Simmering und Favoriten, Bereitschaftseinheit, Diensthunde, Landesverkehrsabteilung, Wega, Cobra sowie ein Polizeihubschrauber wurden aufgrund dieses Notrufs vor Ort geschickt. Ein Team der Berufsrettung Wien wurde ebenfalls vorsorglich alarmiert.
Der Tatverdächtige konnte durch die Einsatzkräfte der Sondereinheiten in seinem Haus dingfest gemacht und anschließend durch Beamte des Stadtpolizeikommandos Simmering vorläufig festgenommen werden. Das Gewehr sowie die Munition wurden sichergestellt. Laut Polizei lagen mehrere Patronenhülsen im Gras, zudem wurde ein zerstörtes Verkehrsschild mit fast drei Dutzend Einschusslöchern entdeckt. Gegen den 53-Jährigen wurde ein Betretungs- und Annäherungsverbot sowie ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen. Verletzt wurde niemand. Das Landeskriminalamt Wien, Außenstelle Süd, übernahm die Ermittlungen.
(kor, say))