Wien
"Phantom der Oper" ging auf Polizei los
05.02.2015
Mit den billigsten Karten saß er immer auf den teuersten Plätzen.
Es geschah bei der Premiere des Balletts Verklungene Feste / Josephs Legende von John Neumeier am Mittwoch in der Staatsoper. Einem Billeteur war aufgefallen, dass ein Besucher, den er schon von ähnlichen Vorfällen kannte, wieder einmal am falschen Platz saß – nämlich nicht auf dem 12-Euro-Sitz in der letzten Reihe des ersten Ranges, sondern ganz vorne in der prestigeträchtigen Mittelloge, wo man an diesem Tag 139 Euro hätte berappen müssen.
Verdächtiger wegen Kinnhakenaffäre amtsbekannt
Weil das „Logen-Phantom“ schon öfters im letzten Moment entwischt war, entschloss man sich diesmal, die Polizei zu informieren. Die sollte den Mann dann nach der Vorstellung aufhalten – damit man ihn anzeigen und mit einem Hausverbot bestrafen könne. Allerdings kam alles anders …
Als der verdächtige Akademiker, der schon den Mantel überstreifte, die Cops auf sich zukommen sah, kam es in den Gängen zu einer Verfolgungsjagd, die im Gustav-Mahler-Saal endete.
Dort beschimpfte der 63-jährige Ex-Bergsteiger und Zeithistoriker – der ÖSTERREICH-Recherchen zufolge schon einmal wegen einer Kinnhakenaffäre bei einer Alpenvereinsausstellung vor Gericht gestanden war – die Beamten aufs Heftigste. Dann soll der streitbare Mehrfach-Doktor mit den Fäusten auf die Cops losgegangen sein, die bei der Attacke leicht verletzt wurden. Der Verdächtige wurde auf freiem Fuß wegen Widerstands angezeigt. Es gilt die Unschuldsvermutung.
(kor)