Bevölkerung
Wien wird 2-Millionen-Stadt
27.08.2014
Vor allem vier Bezirke werden in den nächsten 15 Jahren extrem wachsen.
Wien könnte laut der neuen "Kleinräumigen Bevölkerungsprognose" noch vor 2030 die "2-Millionen-Grenze" überschreiten. Die neuesten Zahlen zeigen, dass der Wachstumstrend der letzten 20 Jahre anhalten wird. Für Vizebürgermeisterin Renate Brauner stellt die Prognose eine wichtige Grundlager für die Stadtpolitik dar, um auch künftig „hochwertige öffentliche Infrastruktur für alle anbieten zu können. Wir müssen wissen, wie sich die Bevölkerung entwickelt. Wir bauen die Öffis, die Schulen, die Kindergärten und die Spitäler dort, wo die Menschen sein werden und wo wir am meisten positive Effekte erzielen."
In den vergangenen 20 Jahren ist Wien um etwa 200.000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen. Die Stadt hat heute etwa 1,78 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Im Bereich der mittel- und osteuropäischen Länder gibt es keine Metropole, die in der Geschwindigkeit Wiens gewachsen ist.
Wien siebtgrößte Stadt der EU
Der Wachstumstrend geht laut der aktuellen Untersuchung der Magistratsabteilung 23 - Wirtschaft, Arbeit und Statistik weiter: Gegenüber der letzten Prognose von Statistik Austria geht die sogenannte "Kleinräumige Bevölkerungsprognose" von einem leicht stärkeren Wachstum aus. Bis Anfang 2024 wird Wien demnach auf 1,95 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner anwachsen. Das sind gegenüber heute gut 175.000 Personen mehr. Falls die hohe Zuwanderungsdynamik weiterhin die demografische Entwicklung bestimmt, hat Wien im Jahr 2029 bereits die 2-Millionen-Grenze erreicht. Bis 2034 könnte die Bevölkerung mit Hauptwohnsitz in Wien auf 2,043 Millionen Menschen steigen, was einem Anstieg gegenüber 2014 von 15 Prozent entspricht. Wien gehört damit zu den schnell wachsenden Städten in der EU. Bereits heute ist die Donaumetropole die siebtgrößte Stadt der EU.
Gründe für Wachstum
Das Bevölkerungswachstum in Wien resultiert einerseits aus dem Zuzug aus den Bundesländern beziehungsweise dem Ausland, was die Attraktivität Wiens verdeutlicht. Etwa ein Drittel des Bevölkerungszuwachses kommt aus einem Geburtenüberschuss. Seit 2004 werden in Wien mehr Menschen geboren als sterben. Die Prognose geht davon aus, dass das so bleibt.
Jünger und älter zugleich
Die Zukunft der Betreuungs- und Bildungseinrichtungen wird in den kommenden Jahren durch die steigende Zahl an Kindern und Jugendlichen geprägt sein. Die Anzahl der unter 15-Jährigen könnte bis zum Jahr 2044 um 18 Prozent steigen. Bei den "jungen Erwachsenen" (15 bis 29 Jahre) wird der Zuwachs bis 2024 etwa 5 Prozent und in den darauffolgenden zwei Jahrzehnten der Anstieg insgesamt 12 Prozent betragen.
Der Blick in die Zukunft macht zugleich deutlich, dass der demografische Alterungsprozess weiter fortschreitet. In den nächsten drei Jahrzehnten dürften Anteil und Zahl der "jungen Alten" (60 bis 74 Jahre) und der Hochbetagten (75 Jahre und älter) deutlich zunehmen. Der Bevölkerungsanteil der 60- und Mehrjährigen würde demnach von 22 Prozent (2014) auf 27 Prozent (2044) steigen.
Lebenserwartung
Es wird mit einem weiteren Anstieg der Lebenserwartung gerechnet. Im Jahr 2050 liegt die Lebenserwartung für neugeborene Mädchen im Schnitt bei 89 Jahren und für neugeborene Knaben bei 85 Jahren. Durch das Vorrücken von stark besetzten Alterskohorten sind in den kommenden Jahren leicht steigende Sterbefallzahlen zu erwarten, die im langjährigen Durchschnitt bis 2044 bei etwa 16.000 pro Jahr liegen werden.
Entwicklung in den einzelnen Bezirken
Für die Gemeindebezirke, die keine nennenswerte Bautätigkeit aufweisen sowie stärkere Binnenwanderungsverluste beziehungsweise einen Sterbeüberschuss zu verzeichnen haben, wird für den Zeitraum 2014 bis 2034 eine rückläufige (1. Innere Stadt, 13. Hietzing) beziehungsweise eine stagnierende Bevölkerungsentwicklung (19. Döbling) vorausgeschätzt. Differenzierte Altersstrukturen und insbesondere die berücksichtigte mögliche Neubautätigkeit führen dazu, dass die EinwohnerInnen-Entwicklung bis zum Jahr 2034 in den einzelnen Wiener Gemeindebezirken unterschiedlich verläuft.
Bis zum Jahr 2034 sind hohe Bevölkerungsgewinne vor allem in jenen Stadtteilgebieten zu erwarten, in denen in den nächsten Jahren eine hohe Neubautätigkeit stattfinden wird:
- 2. Leopoldstadt: plus 21 Prozent
- 10. Favoriten: plus 21 Prozent
- 20. Brigittenau: plus 25 Prozent
- 22. Donaustadt: plus 36 Prozent
Publikation
Die neue Publikation "Wien wächst" beinhaltet die Bevölkerungsprognose für Wien 2014 bis 2044, für die Wiener Bezirke 2014 bis 2034 und für die Wiener Zählbezirke 2014 bis 2024. Abbildungen und Datentabellen zu allen Bezirken schaffen gemeinsam mit den Informationen zu den getroffenen Annahmen und der Beschreibung der gewählten Methoden einen umfassenden Überblick.