Zwei Männer in U-Haft
Supermarkt-Filiale abgebrannt: Täter waren auf Bankomat scharf
31.10.2022Mit Pkw in Geschäft gefahren, um darin befindlichen Bankomaten zu "knacken"
Wien. Im Zusammenhang mit einem in der Nacht auf den 22. Oktober in Wien-Floridsdorf niedergebrannten Supermarkt haben die Ermittlungen neue Erkenntnisse erbracht. Demnach dürften die Tatverdächtigen mit einem als gestohlen gemeldeten Pkw vorsätzlich in das Geschäft gefahren sein, um mit dem Auto einen im Foyer befindlichen Bankomaten umzustoßen und aufzubrechen. Das Vorhaben scheiterte. Im Anschluss zündeten sie den Pkw an, um Spuren zu verwischen - dabei brannte das Geschäft ab.
Die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Nina Bussek, bestätigte der APA am Montagnachmittag die neuesten Entwicklungen in dem schlagzeilenträchtigen Fall. Den Tatverdächtigen ging es demnach offenbar darum, mit einer waghalsig-aberwitzigen Methode an die Banknoten zu kommen, die sie im Geldausgabe-Automaten vermuteten. Einer der beiden jungen Männer, die sich inzwischen in U-Haft befinden, dürfte nach seiner Festnahme entsprechende Aussagen getätigt haben. "Aufgrund der Angaben, die uns vorliegen, laufen nun die Ermittlungen in Richtung versuchter Einbruchsdiebstahl und Brandstiftung", sagte Bussek.
Wenige Stunden nach dem Brand, der einen Schaden in der Jedleseer Straße von mehreren 100.000 Euro anrichtete, war zunächst ein 21-Jähriger fest- und in weiterer Folge in U-Haft genommen worden. Der Mann gestand, den Pkw angezündet zu haben. Einige Tage später wurde ein gleichaltriger Mann ausgeforscht, der mittlerweile als mutmaßlicher Mittäter gilt. Wie Gerichtssprecherin Christina Salzborn auf APA-Anfrage mitteilte, wurde am Wochenende über den ebenfalls 21-Jährigen wegen Tatbegehungsgefahr die U-Haft verhängt. Dieser dürfte umfassend geständig sein.
Möglicherweise dritter Tatbeteiligter
Laut der Sprecherin der Staatsanwaltschaft gibt es einen dritten möglichen Tatbeteiligten. Dieser wurde vorerst auf freiem Fuß angezeigt. Ob und inwieweit er in die spektakuläre Tat verstrickt ist, ist Gegenstand der laufenden Erhebungen. Von weiteren möglichen Komplizen - auf Basis von Zeugenaussagen war ursprünglich davon ausgegangen worden, dass sich vier Insassen im später abgefackelten Pkw befunden hatten - geht die Anklagebehörde derzeit nicht aus. "Gegenwärtig gibt es keine weiteren Fahndungsmaßnahmen", sagte Bussek.
Der Pkw, mit dem der Bankomat "geknackt" werden sollte, war am 27. September als gestohlen gemeldet worden. Nachdem das Vorhaben misslang, sollen ihn die mutmaßlichen Täter mit Benzin, das sie vorher in einen Kanister abgefüllt hatten, übergossen und in Brand gesteckt haben, nachdem sie noch die Kennzeichen abmontiert hatten. Sie werden dahingehend auch von Bildern aus einer Überwachungskamera belastet. Die Flammen griffen dann allerdings sehr rasch auf den Supermarkt über.