24 Stunden in Zelle

Wienerin (43) am Flughafen in Nizza von Polizisten verprügelt

17.10.2024

Fast 24 Stunden wurde die zweifache Mutter von den französischen Behörden festgehalten.

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© zVg/Fotomontage oe24
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Dramatische Szenen spielten sich am Flughafen im französischen Nizza ab. Dort soll eine Wiener Mutter (43), die gerade mit ihren beiden Kindern (Tochter 10 und Sohn 3) gelandet war, ohne Vorwarnung von Polizisten festgehalten und auf brutalste Weise in eine Zelle verfrachtet worden sein.

"Nach der Landung war alles etwas chaotisch", erzählt die Wienerin gegenüber oe24. Ihr Sohn hätte aufgrund von Gummibärlis kotzen müssen, weil ihm schlecht wurde. Während sie versuchte alles zu beseitigen, seien plötzlich drei Polizisten vor ihr gestanden.

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© zVg./privat

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Ohne Vorwarnung hätten die großen Männer die zierliche Frau von ihren Kindern weggezogen. Als diese versuchten ohne Erklärung die 43-Jährige in eine Zelle zu bringen, wehrte sich die Mutter heftig.

"Ich wollte einfach zu meinen Kindern zurück. Doch anstatt mir zu erklären, was los sei, warfen sie mich auf den Boden, fixierten mich, traten zu und zerrten mich schließlich gewaltsam in die Zelle." Dort hätte die Wienerin mehrmals gegen die Türe geschlagen. "Weil ich an der Hand blutete, wurde ich schließlich in ein Krankenhaus gefahren." Doch noch immer wusste die Österreicherin nicht, warum sie festgehalten wurde.

"Im Spital konnte ich dann zum Glück in einem unbeobachteten Moment meinen Vater kontaktieren, der wiederum das österreichische Konsulat vor Ort informierte." Trotzdem musste die verzweifelte Mutter wieder zurück in die Zelle, in der sie fast 24 Stunden lang eingesperrt wurde. "Ich konnte kaum schlafen, hatte große Schmerzen", so die Wienerin.

Erst am nächsten Abend wurde sie wieder freigelassen und konnte ihre Kinder, die zwischenzeitlich bei den Behörden geblieben und von Ärzten untersucht worden waren, in den Arm nehmen. "Sie waren fürchterlich verängstigt", so ihre Mutter.

Erst dann stellte sich der wahre Grund für das Vorgehen der Beamten heraus. "Angeblich soll ein Bodenmitarbeiter gesagt haben, dass ich meine Kinder geschlagen hätte, was aber überhaupt nicht stimmt", so die geschockte Mutter. Die Aussage hätte derjenige dann aber wieder zurückgenommen und die Vorwürfe schließlich fallen gelassen. Der Mann hätte später angegeben, er habe mit seiner Aussage anderen Mitarbeitern einfach nur imponieren wollen. Auch Videos von der Flughafenhalle hätten die 43-Jährige entlastet. 

Der Fall, der sich bereits Anfang August 2023 abgespielt hatte, wird heute, Freitag, in einer Art Vorverhandlung in Nizza aufgerollt. Es stünde Aussage gegen Aussage. "Ein Polizist behauptet nämlich, dass ich mit meinen 53 Kilo ihn überwältigt und verletzt hätte", erzählt die Mutter weiter. "Ich versuche nun mit meiner Anwältin gegen alle drei Beamten vorzugehen, die mich derart zugerichtet hatten, ohne Grund, Vorwarnung oder Erklärung."

Für die Familie war der Vorfall ein großer Schock. Noch heute würden die Kinder Angst vor Polizisten haben. 

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