Mordversuch

Wilde Schießerei bei Aussprache: Opfer mehrmals getroffen

24.06.2024

Der Prozess wegen Mordversuches fand am Montag vor dem Wiener Landesgericht statt. 

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© Roman Fuhrich
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Ein Unternehmer (54) und seine drei Söhne im Alter von 22, 25 und 29 Jahren mussten sich am Montag am Wiener Landesgericht wegen Mordversuchs verantworten. Es war bereits der letzte Prozesstag, an dem die Schießerei vom 7. Oktober 2023 in Wien-Floridsdorf verhandelt wurde. 

Die vier Angeklagten sollen im Zuge einer Aussprache in der Floridusgasse die gegnerische Familie mit zwei Waffen und einem Messer niedergestreckt haben. Ein Projektil, welches der jüngste Sohn abgefeuert hatte, verfehlte nur um einen Zentimeter die Hauptschlagader eines 28-Jährigen. Das hinderte den 54-Jährigen danach nicht noch zwei mal abzudrücken und dem gleichen Verletzten in den Oberschenkel und den linken Oberarm zu schießen, als dieser noch versuchte zu flüchten.

"Von einem Davonlaufenden geht keine Gefahr aus. Der ist besiegt. Dem muss man nicht noch zwei Mal nachschießen", sagte der Staatsanwalt am letzten Prozesstag. Der 54-Jährige habe von einem der Gegner im Zug der eskalierenden Aussprache einen Schlag versetzt bekommen. "Geschossen hat er aus Rache. Der Schlag von einem sehr viel Jüngeren war ein Affront", verwies der Staatsanwalt auf die nordmazedonischen Wurzeln der angeklagten Familie.

Ausgeartet war der Streit aufgrund einer Auseinandersetzung zwischen dem 28-Jährigen und dem jüngsten Sohn (22) am Rande einer Kampfsportveranstaltung in der Wiener Stadthalle. Dieser soll in ein Mädchen verliebt gewesen sein, was ihrer Familie nicht gefiel. Nach der Schlägerei, bei welcher der 22-Jährige, der seit mehreren Jahren  Kampfsport und nach eigenen Angaben zufolge drei Mal wöchentlich trainiert, kräftig ausgeteilt hatte, wurde von der anderen Familie eine so genannte Aussprache verlangt.

Wild-West-Szenen auf der Straße

Bei dem Treffen kam es dann zu Wild-West-Szenen. Die Gegner - drei Brüder im Alter von 24, 26 und 28 Jahren sowie ein 24-jähriger Verwandter - sollen mit Fäusten auf einen der Angeklagten losgegangen sein. "Es ist aus Angst vor dem Angriff zu dem allen gekommen", bekräftigte Verteidiger Manfred Arbacher-Stöger, die in Richtung Notwehr ging. "Wir sind Galaxien von einem versuchten Mord entfernt", meinte der Anwalt.

Nachdem der 25-jährige Angeklagte einem Kontrahenten ins Gesäß und in den Oberschenkel gestochen hatte, hatte der 22-Jährige mit einer Zastava-Pistole vier Schüsse auf drei Kontrahenten abgegeben. Nach dem 28-Jährigen schoss er auf den 26-Jährigen, den er ebenfalls im Rückenbereich sowie am Becken traf, und auf einen der beiden 24-Jährigen, der einen Beckendurchschuss erlitt.

"Natürlich bereue ich meine Tat", hielt der 22-Jährige in seinem Schlusswort fest, ehe sich die Geschworenen zu ihren Beratungen zurückzogen. Er arbeite seit seinem 17. Lebensjahr und führe ein geregeltes Leben: "Ich habe Ziele. Ich bin Elektrotechniker. Mein Ziel war der Ingenieur. Ich hatte nie das Ziel, jemanden auf der Straße zu verletzen." Er versicherte noch ein letztes Mal, in Notwehr geschossen zu haben: "Ich wollte die Angriffe auf mich und meine Familie stoppen. Ich wollte nie jemanden töten."

"Das, was ich gesagt habe, tut mir leid", führte der 25 Jahre alte Angeklagte aus. Er betonte, er haber sich "in mein Leben sicher besser vorgestellt, als im Gefängnis zu sein". Der ältere Bruder und der Vater verzichteten auf ein Schlusswort und verwiesen auf die Feststellungen ihrer Verteidiger.

Der Staatsanwalt bestand beim Vater und zwei Söhnen auf einer Verurteilung wegen versuchten Mordes. Gegen den ältesten Sohn hatte er vor der heutigen Verhandlung die ursprüngliche Anklage revidiert und auf Beteiligung am Raufhandel eingeschränkt. Der 29-Jährige befindet sich - im Unterschied zu seinen Brüdern und seinem Vater - auch nicht mehr in U-Haft. Das Urteil war für Nachmittag vorgesehen. 

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