Teuerung schlägt in Wien zu

Wirte-Sterben: Selbst Koglers Kantine sperrt zu

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Kultlokal in den Gürtelbögen und Hannahs Speisesaal im Ministerium schließen.

Wien. Die Meldung kam am Montag, pünktlich um 8 Uhr: Hannahs Speisesaal, die angesagte und eigentlich mit 500 Menüs täglich sensationell gut gehende „Gourmetkantine“ (Falstaff) des Ministeriumsgebäudes am Donaukanal, wo Werner Kogler und Leonore Gewessler residieren, sperrt zu: „Die horrenden Preisentwicklungen und immensen Personalthemen, die die Gastronomie in den letzten Monaten ­trafen, machen uns ein wirtschaftliches Arbeiten in diesem Segment nicht mehr möglich“, so Kult-Gastronomin Hannah Neunteufel.

Gürtelbögen-Legende: ›Ende mit Schrecken‹

Auf Facebook hatte fast zeitgleich Gürtel-Legende Christian Becker das Handtuch geworfen: Seine legendäre Bar Local in den Gürtelbögen, wo Willi Resetarits und alle Größén der Wiener Szene rockten, sperrt ebenfalls: „Das sprichwörtliche Ende mit Schrecken für einen der letzten Liveclubs in Wien ist nicht mehr zu verhindern.“ Die Pandemie, die Preisexplosion und das Ende der Corona-Hilfszahlungen seien der Todesstoß gewesen.

Urgestein klagt an. Das nächste Opfer könnte die Floridsdorfer Gastro-Legende Fritz Enz (78) nach fast einem halben Jahrhundert als Wirt sein: Sein Leopoldauer Stüberl hat er während der Pandemie schon verloren, jetzt droht ihm auch in der Donaufeld-Sportplatzkantine Ungemach: „Vom Einkauf bis zur Energie explodieren die Kosten um 50 Prozent. Ich sitze in der Zwickmühle: Werde ich teurer, bleiben die Gäste aus, bleiben die Preise gleich, bin ich im Minus. Die Politik versagt vollkommen.“

Fritz Enz
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× Fritz Enz
Fritz Enz
 

FP-Gastro-Sprecher Dietmar Schwingenschrot sieht es ähnlich: „Ich kriege ständig E-Mails von Wirten, die plötzlich Nachzahlungen von 10.000 Euro haben. Ein Großgastronom erzählte mir, dass er pro Jahr allein für Energie 60.000 Euro mehr ausgibt – für ihn wäre es finanziell längst besser zuzusperren. Wir brauchen einen Gastro-Marshallplan.“

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