Seit 1. Juni wurden 56 Personen festgenommen, weitere Wellen sind nicht ausgeschlossen.
Die verstärkten Kontrollen der Polizei bei den Wiener Drogen-Hotspots zeigen erste Auswirkungen: Bei einem von der Exekutive organisierten Lokalaugenschein unter anderem am Praterstern sprachen die Einsatzkräfte am Montag unisono von einer verbesserten Lage. Ob das Problem aber auch langfristig gelöst ist, ist offen.
Neues Suchtmittelgesetz
Seit dem Inkrafttreten der Novelle des Suchtmittelgesetzes am 1. Juni hat die Wiener Polizei am Praterstern, am Gürtel bei den U-Bahnstationen Thailastraße und Josefstädterstraße sowie am Handelskai ihre Kontrollen massiv verstärkt. Laut Polizeisprecher Roman Hahslinger sind bis zu 200 Beamte im Einsatz - einschließlich Wega und Hundestaffel. Im Gegensatz zu der Zeit vor der Novelle können die Dealer nun in U-Haft genommen werden. Von den 56 Personen, die seit 1. Juni wegen Drogenhandels festgenommen worden sind, wurden laut Hahslinger auch 48 in die Justizanstalt Josefstadt eingeliefert.
"Spürbar ruhiger"
"Es ist spürbar ruhiger geworden", sagte Michael Holzgruber, Leiter des Einsatzreferates des Kommissariat Josefstadt. Ob das Problem auch langfristig gelöst ist, bleibt aber abzuwarten. "Die Szene ist abgetaucht, es kann aber wieder eine neue Welle kommen", unterstrich Holzgruber. Derzeit beobachtet die Polizei vor allem, ob sich neue Hotspots bilden oder die Dealer in andere Örtlichkeiten wie Lokale ausweichen. "Wenn das passiert, dann verdrängen wir sie", sagte Holzgruber.
Situation am Praterstern
Auch am Praterstern scheint die Situation im Griff zu sein. Für Karlheinz Zeiler, Stadtkommandant der Leopoldstadt, ist neben der Polizeipräsenz vor allem die drohende U-Haft für die Besserung verantwortlich. "Die U-Haft schreckt ab. Früher wurden wir teilweise nicht ernst genommen", sagte Zeiler. Aber auch er wollte eine Rückkehr des Problems nach dem Ende der Schwerpunktaktion am 15. Juni nicht ausschließen.
Analyse der Ergebnisse
Die Polizei will nach der Schwerpunktaktion die Ergebnisse analysieren und dann neue Strategien im Kampf gegen die Drogenkriminalität entwickeln. Neben einer weiteren Welle an Drogendealern befürchtet die Exekutive auch neue Hotspots: Zuletzt wurde Zeiler zufolge etwa auf der Wiener Donauinsel ein vermehrtes Aufkommen von Dealern beobachtet.