Gangster-Trio

Wiener Junkies verübten 26 Überfälle

05.07.2010

Die Täter brauchten Geld für ihre Drogensucht und überfielen mehr als 26 Geschäfte. Im Wiener Landesgericht wurde nun das Gangster-Trio zu langjährigen Haftstrafen verurteilt.

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© Österreich/Lems
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Im Wiener Landesgericht sind am Montag drei Suchtgiftabhängige zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Sie hatten zur Finanzierung ihrer Sucht mehr als 26 Raubüberfälle verübt. Als ihnen bereits die Polizei auf der Spur war und in ihrer Wohnung in Wien-Favoriten eine Hausdurchsuchung durchführte, bei der zwei Spielzeugpistolen sichergestellt werden konnten, kauften sich die Haupttäter - ein 24-jähriger Mann und sein um zwei Jahre jüngerer Komplize - Gaspistolen und raubten binnen 18 Minuten einen Juwelier und eine Post-Filiale aus.

30.000 Euro gestohlen
Beim Juwelier hatten sie nur Schmuck, aber kein Bargeld erbeutet. Obwohl die Beute einen Wert von immerhin 30.000 Euro darstellte, konnten sie damit nicht viel anfangen. Sie benötigten umgehend Banknoten, um das dringend benötigte Heroin aufstellen zu können. "Also samma in die Post", brachte es der 24-Jährige nun vor einem Schöffensenat auf den Punkt.

Von Ende November bis Anfang Februar hatten die zwei Männer Supermarkt-Filialen, Trafiken, Drogeriemärkte, Bäckereien, Tankstellen und Sonnenstudios heimgesucht. Sie nötigten nicht nur den Angestellten Geld ab, sondern bedrohten auch die Kunden mit ihren täuschend echt aussehenden Waffenattrappen bzw. den Gaspistolen. Die Freundin des 24-Jährigen, eine ebenfalls der Drogensucht verfallene Friseuse - stand dreimal Schmiere. "Aus Liebe und wegen dem Gift", wie die 23-Jährige auf der Anklagebank erklärte.

Vater deckte die Täter
Die Festnahme der Serien-Räuber verzögerte sich, weil der Vater des einen das Trio in einer Wohnung in Pottendorf versteckt hielt. Er wird dafür separat vor Gericht gestellt. Als dann doch die Handschellen klickten, konnte sich der 24-Jährige im allerletzten Moment dem Zugriff entziehen. Selbst in dieser Situation war der Mann nicht bereit, seine kriminelle Laufbahn zu beenden: Er stieg über ein gekipptes Badezimmerfenster in eine Wohnung ein, erbeutete einen Autoschlüssel und machte sich aus dem Staub. Er wollte dann auch noch einen Trafikanten überfallen, bezog diesmal allerdings Prügel.

Der 24-Jährige wurde am Ende zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Seine Freundin erhielt drei Jahre. Der 22 Jahre alte Komplize der beiden fasste zehn Jahre aus. Die Urteile sind rechtskräftig.

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