Häftling Arthur K. belastet sich im Fall Kampusch selbst als Mitwisser.
Am Landesgericht Innsbruck läuft seit Wochen ein Verfahren gegen fünf Staatsanwälte, denen im Fall Kampusch Amtsmissbrauch vorgeworfen wird, weil sie nicht allen Hinweisen nachgegangen sein sollen. In diesem Reizklima bekam Staatsanwältin Gabriele Ginther-Scholl verblüffende Post.
Absender: Arthur K., derzeit in Oberfucha, Außenstelle der Justizanstalt Stein, inhaftiert. Vorwort des Schreibers: Er habe sein Wissen im Entführungskrimi Kampusch bereits mehrfach Staatsanwälten angeboten, sei aber „abgeschasselt“ und mit Psychiatrierung bedroht worden. Und tatsächlich laufe gegen ihn jetzt ein Besachwaltungsverfahren am Bezirksgericht Liesing: „Die von mir belasteten Herrschaften bilden eine mächtige Seilschaft in hohen Positionen.“
Auf Anraten von Ex-OGH-Präsident Johann Rzeszut offeriere er seine „überprüfbaren Infos“ jetzt noch einmal. Dann folgen auf vier Seiten wüste Behauptungen. Die Quintessenz: Natascha wurde im Auftrag einer Organisation entführt und an die Mitglieder „vermarktet“.
Soko untersucht Brief.
Natascha, schreibt Arthur K., habe er in Begleitung von Priklopil und dessen Freund Ernst H. kennengelernt: „Ich hatte in Wien ein Bräu in der Meidlinger Hauptstraße 3. Die beiden sollten die Wohnung darüber restaurieren.“ Nach Nataschas Flucht habe er sie am Grab Priklopils wiedergesehen – „Hand in Hand mit Herrn H.“
Die Staatsanwältin will den Brief zur Begutachtung an die Soko Kampusch weiterleiten.