Nach Massaker

Wilderer: 
20 CSI-Cops sollen Fall aufklären

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Killer bunkerte rund 250 Gewehre: Ermittler vergleichen jetzt Waffen mit alten Verbrechen.

Ausgefeilte Spurensuche, Hightech-Ausrüstung und 20 Polizisten aus verschiedensten polizeilichen Abteilungen sollen mögliche weitere Verbrechen des Wilderers Alois Huber (55) aufklären.

Waffenanalyse und Vergleich mit alten Fällen
„Den Ermittlern steht eine wochenlange Arbeit bevor“, sagt Michaela Schnell, Leiterin der Staatsanwaltschaft St. Pölten. Rund 250 Gewehre, Dutzende Faustfeuerwaffen und Munition hatte der mutmaßliche Vierfachmörder in seinem unterirdischen Bunker in Großpriel gehortet. Jetzt werden die Waffen in einem Labor analysiert und mit ungelösten Verbrechen aus der Vergangenheit verglichen. Darunter Einbrüche, Brandlegungen in Jagdschlössern und auch Morde.

Suche nach DNA-Spuren und winzigen Faserresten
Nun beginnt die Fein-Arbeit in den Polizei-Labors:

  • Die Experten der Kriminaltechnik prüfen zuerst das „äußere Erscheinungsbild“ der Waffen. Darunter fallen Fingerabdrücke, DNA-Spuren und Faserreste. Die ins Gewehr gestanzte Seriennummer wird protokolliert. Bekleidet sind die Ermittler dabei mit weißen Spezialover­alls, Kapuze, Handschuhen und Füßlingen, um keine Beweise zu zerstören.
  • Schritt 2: Wie in der Serie CSI werden die Waffen alle abgefeuert. Die Projektile werden abgefangen.
  • Schritt 3: Die durch den Schuss verformten Projektile vergleichen die Ermittler mit Spuren alter Verbrechen. Dann erst steht fest, ob Unternehmer Alois H. für noch mehr Verbrechen verantwortlich ist. Erste Ergebnisse sollen bereits am Montag vorliegen.


Herbert Huthansl erhebt Vorwürfe:

Bester Freund: "Polizei hat Fehler gemacht"

ÖSTERREICH: Herr Huthansl, was sagen Sie zum Einsatz der Polizei?
Herbert Huthansl: Vorne weg: Natürlich ist es nicht zu entschuldigen, was der Lois gemacht hat. Aber ich behaupte, dass bei dem Einsatz einiges schief gelaufen ist.

ÖSTERREICH: Wie meinen Sie das?
Huthansl: Na ja, dem Lois wurde in der Nacht eine Falle gestellt und es ist eskaliert. Die Beamten haben doch alles über ihn gewusst. Auch, dass er tagsüber Holz ausfährt. Warum haben sie also nicht bei Tageslicht einmal eine normale Perlustrierung oder auch eine Nachschau im Haus vorgenommen?

ÖSTERREICH: Haben Sie mit so einer Reaktion Ihres besten Freundes gerechnet?
Huthansl: Mir war schon bewusst, dass er bis zum Letzten geht. So war er vom Typ her. Aber, dass es so schlimm endet, hätte ich mir nie gedacht.

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Die Schauplätze der Schießereien

Das Straßenstück an jener Stelle bei Annaberg, wo ein Polizist von dem Wilderer getötet wurde.

Markierungen von Einschusslöchern an einer Garage nahe jener Stelle bei Annaberg, wo ein Polizist von dem Wilderer getötet wurde.

Markierungen von Einschusslöchern an einem Wohnhaus bei Annaberg, wo ein Polizist von dem Wilderer getötet wurde.

Markierungen von Einschusslöchern an einem Wohnhaus bei Annaberg, wo ein Polizist von dem Wilderer getötet wurde.

Eine Markierung eines Einschussloches an einem Brückengeländer bei Annaberg, wo ein Polizist von dem Wilderer getötet wurde.

Das Gelände eines Sägewerkes bei Annaberg, von wo aus ein Sanitäter von dem Wilderer getötet wurde.

Kerzen stehen an jener Stelle neben einem Sägewerk bei Annaberg, wo ein Sanitäter von dem Wilderer getötet wurde.

Das Gelände eines Sägewerkes bei Annaberg, von wo aus ein Sanitäter von dem Wilderer getötet wurde.

Hier wurde ein weiterer Polizist von dem Wilderer getötet und ein weiterer vermutlich entführt.

Hier wurde ein weiterer Polizist von dem Wilderer getötet und ein weiterer vermutlich entführt.

Panzer stürmen Hof des Wilderers ALLE FOTOS

Das ist der Wilderer Alois Huber

Laut seinem besten Freund hatte sich alles mit dem Tod seiner Frau vor 18 Jahren geändert: Alois H. durchlebte ein langes psychisches Tief und konnte wohl bis zuletzt nicht loslassen....

....im Hof des Hauses des Spediteurs in Großpriel war eine Kapelle für die verstorbene Gattin, in der er täglich betete. Eine neue Frau an seiner Seite fand er nie, dafür hatte er „Burgi“, seinen Schäferhund, den er abgöttisch liebte....

...der Hund hatte eine künstliche Hüfte – immer wieder fuhr er mit „Burgi“ in das tiefste Waldviertel zu einer Hundetherapeutin. Eine Minute Massieren hat 50 Euro gekostet...

...da war ihm nichts zu teuer. Ebenso alles, was mit der Jagd zu tun hatte. Alois Huber war auch auf Großwild- und bei Hubschrauberjagden – alles, um seine Frau zu vergessen, die an Krebs verstorben war...

...der Tod seiner Gattin dürfte auch der Startschuss für seine Wilderer-Karriere gewesen sein. Mindestens sechs Hirsche soll Waffennarr Huber aus dem Auto heraus seit sechs Jahren getötet haben. Die Kadaver ließ er achtlos liegen, nur die wertvollen Geweihe nahm der Unternehmer mit. Indes mehren sich die Hinweise, dass der Täter seinen blutigen Abgang schon länger geplant haben könnte – vor zwei Monaten fing er an, seinen Besitz zu veräußern. So verkaufte er zum Beispiel seinen BMW GS 1200. Auch befürchtete er zuletzt gegenüber seinem Freund, „schizophren“ zu sein.

Das zerschossene Polizei-Auto

Alois H. kaperte während seiner Flucht ein Auto. Dann verschanzte er sich auf seinem Vierkanthof. Zuvor erschoss er drei Polizisten und einen Sanitäter.

Alois H. kaperte während seiner Flucht ein Auto. Dann verschanzte er sich auf seinem Vierkanthof. Zuvor erschoss er drei Polizisten und einen Sanitäter.

Alois H. kaperte während seiner Flucht ein Auto. Dann verschanzte er sich auf seinem Vierkanthof. Zuvor erschoss er drei Polizisten und einen Sanitäter.

Alois H. kaperte während seiner Flucht ein Auto. Dann verschanzte er sich auf seinem Vierkanthof. Zuvor erschoss er drei Polizisten und einen Sanitäter.

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