"JJ3" ist tot. Wildhüter erlegten in der Schweiz den Braunbären. Er hatte gewildert - und wurde als Risikobär eingestuft.
Knapp zwei Jahre nach der Erschießung von Bär "Bruno" in Bayern ist jetzt auch sein Bruder "JJ3" in der Schweiz getötet worden. Dem Tier wurde letztlich seine fehlende Scheu zum Verhängnis. Nachdem alle Versuche, den Bären abzuschrecken, keine Wirkung zeigten, wurde er Bär am Montagabend im Raum Mittelbünden erschossen.
Die Umweltschutzorganisation WWF, und viele andere Tierschützer in der Schweiz, kritisieren die Erschießung.
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Streifzug durch Bündner Siedlungen
Wegen seines Verhaltens
lief "JJ3" schon seit längerem Gefahr, vom Problem- zum
Risikobären zu werden. Seit er aus seinem Winterschlaf aufgewacht war,
streifte er wie bereits im vergangenen Herbst auf der Suche nach Nahrung
nachts durch Bündner Siedlungen. Scheu vor Menschen zeigte er - im Gegensatz
zum zweiten Bündner Bären "MJ4", der sich unauffällig im
Gebiet Engadin-Münstertal aufhält - nie. Wildhüter versuchten vergeblich,
ihm mit Gummischrot und Knallpetarden die nächtlichen Dorfbesuche
auszutreiben.
Nun sahen die Behörden offenbar keinen anderen Ausweg mehr als den Abschuss. "JJ3" sei zum Sicherheitsrisiko für Menschen geworden, betonen die Schweizer Behörden. Der Bär habe sich nicht von seinem Verhalten abbringen lassen.
Tierpark bot Asyl
Erst vergangene Woche war "JJ3"
verschiedentlich Asyl angeboten worden. Der Berner Tierpark Dählhölzli, die
Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und die Stiftung für Bären
forderten, den Bären lebend einzufangen. Sie wollten ihn anschließend
artgerecht unterbringen. Die Behörden hatten sich aber schon damals gegen
diese Variante ausgesprochen. "Das Einsperren eines an die Wildnis
gewöhnten Bären ist aus tierethischen Gründen nicht vertretbar",
sagte etwa der Bündner Jagdinspektor Georg Brosi damals.
Kein Verständnis für den Abschuss zeigte der WWF. "JJ3" sei nie aggressiv gegenüber Menschen geworden, kritisierte die Umweltorganisation. "Es kann nicht angehen, jedes Bärenproblem mit dem Gewehr zu lösen", sagte Christoph Walder, Leiter des WWF-Bärenprojekts. "Angesichts der äußerst prekären Situation der Alpenbären schmerzt uns der Verlust jedes einzelnen Tieres." Man wolle nun eine Beschwerde gegen den Abschuss prüfen. Damit könnten eventuelle Änderungen im Konzept der Behörden mit Bären bewirkt werden.
Problemfamilie
"JJ3" stammte aus einer regelrechten
Problemfamilie: Bereits seine Mutter "Jurka" suchte immer wieder
in Siedlungen Nahrung. Deshalb wurde sie in Italien eingefangen und in ein
Gehege gesperrt. Ihr erster Sohn "Bruno" wurde im Sommer 2006 in
Bayern erschossen und ist nun ausgestopft in einem Münchner Museum zu sehen. "MJ4"
hat zwar mit "Jose" den selben Vater wie "JJ3", aber
eine andere Mutter, die Menschen und Häuser stets gemieden hatte.