Eine noch nie da gewesene Wildschwein-Invasion macht NÖ zu schaffen.
Die Schwarzkittel fühlen sich sauwohl in Niederösterreich und Burgenland. Davon zeugen fast täglich durchwühlte Wiesen und Felder, verwüstete Gärten – wenn Wildschwein -Rotten auf Futtersuche sind, hält sie nichts und niemand auf. Und ihre Bestände nehmen rasant zu.
Machtlos
Gehen Grünröcke auf die Pirsch, brauchen sie nie lange zu warten, bis ihnen Wildsauen vor die Flinte laufen. Eine Bilanz belegt das drastisch: 1950 wurden bundesweit 300 Wildschweine erlegt, 1990 schon 13.000 und 2008 mehr als 31.000 Tiere.
"Im Burgenland allein waren es heuer 7.600 Stück. So viel wie nie zuvor“, weiß Oberpullendorfs Bezirksjägermeister Reinhold Iby.
Seine Kollegen in NÖ stöhnen noch mehr. "Im abgelaufenen Jagdjahr haben wir bereits eine Schwarzwild-Strecke von mehr als 21.000 Tieren geschafft“, schätzt ein Waidmann.
Gründe
"Milde Winter, daraus resultierende hohe Überlebensraten der Frischlinge und leicht zugängliche Futterquellen ließen die Zahl der Borstentiere geradezu explodieren. Sie dürften sich im letzten Jahrzehnt annähernd verdreifacht haben“, schätzt die blau-gelbe Jägerschaft.
Kritik
"Dazu kommt es, wenn der Jagddruck auf Wildschweine außerhalb der Wälder nicht hoch genug ist“, lässt ein Förster leichte Kritik an "laxen Jägern“ anklingen, fordert noch mehr Bejagung der Sauen ein.
Folgen
Ziehen die Rotten durch Kulturland, kommt es oft zu gravierenden Ernteausfällen. Zulasten der Bauern, deren Felder die nachtaktiven Tiere auf der Suche nach Fressbarem regelrecht umpflügen. Diesen Schaden müssen Jagdpächter ersetzten – und das ist nicht billig. "Aber mehr wie schießen können wir nicht“, bedauert ein Jäger.