Wetterchaos in Österreich
Wintereinbruch im Westen - Sturm im Osten
21.10.2010
Erneut sorgte der Wintereinbruch in Tirol für Chaos. In Salzburg starb ein Hüttenwirt.
Der Wintereinbruch hat in der Nacht auf Donnerstag in Teilen Nordtirols für Probleme gesorgt. Fahrzeuge mit Sommerreifen blieben etwa auf der Fernpassroute hängen, die Strecke musste nach Angaben der Polizei für eineinhalb Stunden gesperrt werden, bis Schneepflüge wieder für freie Fahrt gesorgt hatten. Für höher gelegene Verkehrswege empfahlen die Beamten "dringend" Winterausrüstung.
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Auf der wichtigen Strecke ins Außerfern waren nach dichtem Schneefall mehrere Fahrzeuge nicht mehr weiter gekommen. Bis in die Morgenstunden habe sich dort dann aber die Situation wieder entspannt.
Winterausrüstung für alle Fahrzeuge war unter anderem auf der Arlbergstrecke vorgeschrieben. Betroffen war die Straße zwischen St. Anton und der Passhöhe.
Tödlicher Unfall im Lungau
Ein 28-jähriger Hüttenwirt aus Unternberg ist Dienstagabend mit seinem Pkw in Mauterndorf (Lungau) rund 300 Meter über eine fast senkrechte Felswand abgestürzt. Das Auto blieb an einem Baum hängen, und der Lenker wurde dabei aus dem Wagen geschleudert. Der Hüttenwirt erlitt tödliche Verletzungen. Mehr Infos hier.
Der erste Gruß des Winters ist im Bundesland Salzburg insgesamt bescheiden ausgefallen. Maximal 30 Zentimeter Neuschnee gab es auf den Bergen der Nordalpen zu verzeichnen, in den höher gelegenen Orten waren es bestenfalls ein paar Zentimeter. Auch auf den Straßen gab es laut Polizei keine Probleme.
Es waren die geringen Niederschlagsmengen, die einen heftigeren Wintereinbruch verhinderten. 25 Zentimeter auf dem Sonnblick war der größte gemessene Wert in Salzburg. Auf der Loferer Alm wurden 41 Liter Niederschlag registriert, ganz oben könnten dort laut Ohms 30 Zentimeter Schnee gefallen sein. Ortschaften ab etwa 800 Meter Seehöhe seien zumindest angezuckert, mehr als ein paar Zentimeter Schnee dürften es aber nirgends sein. "Der Boden ist noch warm, und inzwischen haben wir wieder überall Plusgrade."
Auch auf Salzburgs Straßen gab es laut Verkehrsleitzentrale der Polizei keine Probleme. Über den Radstädter Tauern wurde in der Nacht Schneekettenpflicht verhängt, diese konnte aber schon am Morgen wieder aufgehoben werden. "Die Straßen sind salznass, aber frei", so ein Beamter.
Glatteis: Serienunfall auf der Semmeringschnellstraße
Zu einem Serienunfall ist es am Donnerstag auf der Semmeringschnellstraße (S6) in der Obersteiermark aufgrund von Glatteis und Schneefall gekommen. Erst war ein Lkw ins Schleudern geraten und quer am Anfang des Semmeringtunnels zum Halten gekommen, ein zweiter Laster konnte rechtzeitig stehen bleiben, aber ein nachfolgender voll besetzter Kleinbus mit Anhänger krachte gegen das Schwerfahrzeug. Der eintreffende Rettungswagen prallte schließlich auch noch gegen den Anhänger des Kleinbusses. Insgesamt wurden zehn Menschen zum Teil schwer verletzt.
Zwei Schwerverletzte, sieben Leichtverletzte
Vom Glatteis überrascht wurde kurz nach 4.00 Uhr der österreichische Lkw-Lenker. Er wollte sein Tempo noch drosseln, kam aber ins Schleudern und fuhr auf der Fahrtrichtung Wien gegen das Tunnelportal und versperrte damit die Weiterfahrt auch für nachkommende Fahrzeuge. Während der zweite österreichische Schwerfahrzeug-Lenker anhalten konnte, schaffte es ein polnischer Kleinbus nicht. Er krachte samt Anhänger, auf dem ein Pkw geladen war, gegen den Lkw. Von den neun Insassen wurden zwei schwer und sieben leicht verletzt.
Rettung krachte in den Kleinbus + Totalsperre
Als gegen 4.30 Uhr der erste Rettungswagen eintraf, wurde auch die 24-jährige Lenkerin vom Glatteis überrascht. Sie konnte eine Kollision mit dem polnischen Kleinbus nicht mehr verhindern und wurde dabei leicht verletzt. Ein mitfahrender Sanitäter kam ohne Blessuren davon. Alle Verletzten wurden zur Behandlung in das LKH Mürzzuschlag gebracht. Die Richtungsfahrbahn Wien musste für die Aufräumarbeiten bis 7.00 Uhr komplett gesperrt werden.
Sturmwarnung für Ost-Österreich
Der Wind weht heute lebhaft bis stark aus westlichen Richtungen. Im Donauraum kann er auch stürmisch auffrischen. Für Wien, Niederösterreich, das Burgenland und die Steiermark wurde eine Sturmwarnung ausgegeben. Dort werden Böen mit über 70 km/h erwartet.