Die Freizeit- und Tourismusindustrie verbucht Millionen-Verluste.
Hochsommer am Kalender – doch in Österreich weint der Himmel. Laut Wetter-Prognose regnet es eine weitere Woche – das wichtige Juli-Weekend versinkt im Dauer-Regen und fröstelt bei 17 Grad in Wien und 12 Grad in Tirol (normal wären 28 Grad, Rekord an einem 22. Juli waren 37 Grad). Der Juli wird zum November und der August kaum besser..
Einbrüche für Freibäder, Eissalons und Schanigärten
Resultat: Die Umsätze von Hotels, Restaurants und Fremdenverkehr stürzen in diesen Tagen so tief wie die Temperaturen.
- Einen Totalausfall müssen etwa unsere Freibäder verkraften. „Wir haben null Gäste“, erklärt Martin Kotinsky, Chef der Wiener Bäder, die Lage. Die Liegewiesen bleiben leer, kein einziges Getränk wird an den Buffets verkauft. Es droht ein Minus von 50 %.
- Empfindlich getroffen: der Tourismus. Experten schätzen ein Minus von 10 Prozent (siehe Story rechts). Noch nie war die Situation so dramatisch wie heuer.
- Der zweitgrößte Verlierer sind Gastgärten. In Österreichs berühmtestem Biergarten, dem Schweizerhaus im Wiener Prater, herrscht fast „Totenruhe“. Dort, wo normalerweise 7.000 Bier täglich ausgeschenkt werden, wurden gestern keine 500 verkauft. Bittere Wahrheit: „Im Vergleich zu Supertagen haben wir ein Minus von 70 Prozent“, so Karl Kolarik, Chef des Schweizerhauses.
- Schwerer Kampf auch für die Eissalons: „Wir verkaufen an Regentagen 50 Prozent weniger Eis“, sagt Luciano Zanoni.
- Bittere Zeiten auch für alle Sommer-Festivals. Harald Serafin, Mörbisch-Chef, meinte nach der regenbedingten Premierenabsage: „Mir geht es beschissen.“
Freizeitforscher warnt: „Wir sind falsch aufgestellt“
Österreich droht jetzt ein Wirtschafts-Debakel – der Regen kostet Millionen.
Tourismus-Forscher Peter Zellmann: „Wir sind einfach schlecht aufgestellt. Wir bewerben Österreich nur mit Sonnenschein und schönen Seen. Aber kaum ist das Wetter schlecht, wissen die Leute nicht mehr, was sie machen sollen.“
Gewinner: Solarien, Fernreisen, Kinos
Das schlechte Wetter bringt aber auch Gewinner, die sonst im Sommer geringere Umsätze machen.
- Alle wollen weg: „Es ist die große Flucht vor dem Wetter“, beobachtet Peter Grossmann, Chef des Online-Reisebüros joe24.at. Seine Internet-Seite wird überrannt, er verbucht ein Plus von 300 % bei Auslands-Reisen.
- Harry Potter: Die Abende gehören den Kinos – sonst bleiben sie im Sommer leer. Harry Potter ist der Renner.
- Fake-Bräune: Gewinner sind Solarien. Alle wollen Bräune zeigen – egal wie.