Sex zum Pauschalpreis sorgt jetzt schon für heiße Diskussionen in der Politik.
Zum Festpreis so viel konsumieren, wie man(n) kann – im Pauschalpreis-Puff von Werner Schmuck bedeutet das: Für 145 Euro darf der Gast fünf Stunden lang mit fünf unterschiedlichen Frauen schlafen. Am 1. April sollen zwei dieser sogenannten Flatrate-Bordelle in Österreich eröffnen – in Wien und in Oberösterreich.
Jetzt laufen Politiker Sturm. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) ist über den Frauen-Festpreis schockiert. „Wir sprechen uns für eine bundesweite Regelung der Prostitutionsgesetzte aus, dann könnte man das verbieten.“
Schützenhilfe bekommt die Ministerin von Berivan Aslan, der Frauensprecherin der Grünen. „Ich sehe das sehr kritisch, finde es sehr gefährlich und habe große Zweifel, dass die Frauen in diesem System gerecht bezahlt werden.“ Vor allem junge Frauen müssten in den Pauschal-Puffs leiden, weil der Kunde dort die freie Wahl habe, meint Aslan.
Frauensprecherin der Grünen fordert runden Tisch
„Allein die Vorstellung ist für mich nicht akzeptabel.“ Deshalb fordert sie einen runden Tisch zu dem Thema – mit den Sexarbeiterinnen. „Wir sollten nicht über sie entscheiden, sondern mit ihnen“, sagt Aslan. „Viel Sex für wenig Geld. Da steckt meist Zwangsprostitution dahinter“, sagt Hofrat Wolfgang Langer, Leiter des Referats für Prostitutionsangelegenheiten der Wiener Polizei.
Trotz Kritik plant Bordellbesitzer Werner Schmuck für Dienstag seine Eröffnung. „Bei mir läuft alles legal. Den Mädchen bleiben 50 Prozent, und ich garantiere ihnen bis zu 700 Euro pro Nacht.“ Rein rechnerisch bedeutet das: Eine Frau muss mit 48 Männern in einer Nacht Sex haben.
"Ich nehme Mädchen den Druck"
ÖSTERREICH: Bei Ihnen werden die Frauen zu einem Festpreis von 145 Euro pro Kunde arbeiten. Ausbeutung?
Werner Schmuck: Ich bin Unternehmer und habe mir überlegt, wie es für Kunden und Mädchen am besten ist. Mit diesem System tue ich den Sexarbeiterinnen einen Gefallen.
ÖSTERREICH: Der da wäre?
Schmuck: Ein schlechter Abend ist, wenn ein Mädchen nichts verdient. Bei mir wird jede verdienen, das garantiere ich. So nehme ich den Arbeiterinnen den Konkurrenzdruck. Auch wenn eine einmal weniger Kunden hatte.
S. Aberle