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"Wien kauft alles auf"

Wirbel um Versorgungsengpass bei Grippe-Impfstoff

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Virologen warnen vor möglichen Co-Infektionen mit dem Coronavirus und empfehlen daher eine Grippe-Impfung - Apotheker beklagen nun Versorgungsengpässe.

Wien. Im Jahr 2019 wurden für Österreich 775.000 Grippe-Impfdosen bestellt. Aufgrund der eher niedrigeren Nachfrage musst man damals 50.000 davon entsorgen. "Heuer stehen uns etwa 1,3 Millionen Dosen zur Verfügung", so Dr. Gerhard Kobinger von der Österreichischen Apothekerkammer. "Da die Impfstoffe schon im April geordert werden mussten, kann es jetzt vorkommen, dass in manchen Apotheken nicht mehr genügend vorhanden sind. Es wird aber versucht, an weitere Impfungen auf dem Weltmarkt zu kommen."

40.000 Anmeldungen in Wien.

Bis dato gab es bereits 40.000 Anmeldungen für das Gratis-Impfprogramm der Stadt Wien. Insgesamt stehen in der Bundeshauptstadt 400.000 Impfdosen zur Verfügung. In den vergangenen Jahren haben sich regelmäßig viel zu wenige Österreicher - weniger als zehn Prozent - gegen die Influenza impfen lassen. Im SARS-CoV-2-Pandemiejahr 2020 gibt es in Österreich aber offenbar plötzlich einen "Run" auf Vakzine. "Ich bekomme 200 Impfstoffe, habe aber 846 Vormerkungen", sagte am Mittwoch ein Wiener Apotheker der APA. Bei den Impfstoffherstellern allerdings wird auf wesentlich mehr verfügbarer Vakzine als in den vergangenen Jahren verwiesen.
 

Warnung vor Co-Infektion.

Virologin Christina Nicolodi forscht seit bereit 15 Jahren an Influenza-Imfstoffen. Laut ihrer fachlichen Meinung ist besonders heuer - im Pandemie-Jahr - eine Grippe-Impfung besonders wichtig, um das Risiko einer Co-Infektion zu verhindern. "Von einer Co-Infektion spricht man, wenn jemand gleichzeitig mit mehr als einem Krankheitserreger - d.h. sowohl mit dem Coronavirus, als auch z.B. mit einem Influenza-Virus - infiziert ist.", erklärte die Ärztin im Gespräch mit Radio Wien. Dies sei besonders wichtig, da sich im Fall einer Co-Infektion die Behandlung einer Covid-Erkrankung erschweren kann und sich etliche Symptome überschneiden.
 

Bundesländer brodeln: "Wien kauft alles weg"

Zwischen den Bundesländern brodelt es nun gewaltig, da von der Stadt Wien eine wahre Mammut-Bestellung von rund 400.000 Impfdosen aufgegeben wurde. Der Ärger darüber scheint in den übrigen Bundesländern groß zu sein. In der Steiermark, Niederösterreich, Kärnten, Salzburg, Oberösterreich, Burgenland und Tirol herrscht laut Online-Berichten demnach ein Impfstoff-Mangel. Von offizieller Seite heißt es zwar, dass man genug Impfdosen bestellt habe, diese seien laut Berichten jedoch vielerorts nicht angekommen. In der Praxis dürfte die Situation aber ganz anders aussehen. Demnach wenden sich derzeit dutzende Hausärzte, Apotheker und vor allem Kunden aufgrund von Lieferengpässen an die Ärzte- und Apothekerkamer.
 
Aber auch bei "niedergelassenen" Wiener Apothekern scheint der Unmut über die unübersichtliche Situation recht groß zu sein. "Ich habe bei dem Unternehmen angerufen, das den adjuvierten Influenzaimpfstoff für ältere Menschen herstellt, weil ich nichts von der Bestellung bekommen habe. Die haben mir gesagt: 'Wir haben schon alles verkauft.' Die Bundesbeschaffungsagentur habe das getan. Man hätte bloß an ein paar Apotheken mit (Pharma-)Großhandelskonzession geliefert", erklärte ein Wiener Apotheker.
 

Höhepunkt der Grippewelle im Jänner und Februar

So seien die öffentlichen Apotheken quasi auf dem Impfstoffmarkt für die Influenzavakzine ausgeschaltet worden. Der Apotheker: "Ich werde mich nie wieder bei einer Impfaktion mitmachen." Man könne nicht jahrelang von den Apotheken verlangen, dass sie bei verschiedenen Aktionen Vakzine mit Rabatt abgeben und dann die öffentlichen Apotheken in einem Fall wie diesen benachteiligen.
 
Der Höhepunkt der Grippewelle wird für Jänner und Februar erwartet. Von offizieller Seite heißt es derzeit, dass es wohl noch bis Dezember dauern werde, bis die Lieferengpässe behoben werden könnten. 
 
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