Nach dem Zusammenbruch von Wirecard gelang dem Ex-Vorstand Jan Marsalek eine spektakuläre Flucht. Jetzt, nach drei Jahren, hat er über seinen Anwalt eine Erklärung abgegeben.
Laut BILD soll der Anwalt in dem Schreiben nicht konkret auf die gegen den österreichischen Manager erhobenen Betrugsvorwürfe eingegangen sein. Generell tauchen außer die drei Angeklagten (Ex-Wirecard-Chef Markus Braun und die zwei Ex-Manager Stephan von E. und Oliver Bellenhaus) praktisch keine konkreten Eigen- oder Firmennamen auf
Allerdings habe er sich zu dem Drittpartnergeschäft des insolventen Bezahldienstleisters geäußert und zu verstehen gegeben, dass dieses existiert habe. Das Drittpartnergeschäft ist ein zentrales Thema des Wirecard-Prozesses, der gerade gegen den früheren Konzernchef Markus Braun läuft. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass es dieses Geschäft nicht gab - Braun hingegen sagt, es habe existiert.
Marsalek belastet Bellenhaus
Marsalek räumt im Brief kein eigenes Fehlverhalten ein, sondern belastet stattdessen Oliver Bellenhaus, der Kronzeuge im Prozess ist. Ihm wirft er vor, in mehreren Punkten nicht die Wahrheit zu sagen.
Prozess. Braun und zwei weitere Mitangeklagte stehen wegen Betrugs vor Gericht. Ihnen drohen lange Haftstrafen. Seit Monaten wird am Landgericht München I in Sachen Wirecard-Skandal verhandelt. Braun bestreitet die Vorwürfe und macht Marsalek verantwortlich.
Kronzeuge. Das wird auch der Hauptgrund sein, warum sich der jahrelang untergetauchte Marsalek jetzt bei der Justiz gemeldet hat. Insider vermuten, dass er den Kronzeugenstatus anstrebt.