Eisenstangenmord
Witwer spricht über den Prozess
27.11.2016
Der Witwer der ermordeten Maria E. hofft auf ein gerechtes Urteil für Francis N. (21).
This browser does not support the video element.
Der Asylwerber Francis N. (21) soll am 4. Mai am Brunnenmarkt die Reinigungskraft Maria E. (54) mit einer Eisenstange erschlagen haben. Ab dem heutigen Montag wird ihm der Prozess gemacht. Aufgrund von Unzurechnungsfähigkeit soll er in eine Anstalt eingewiesen werden. Der Witwer des Opfers, Franz E., sprach kurz vor dem Prozessauftakt mit oe24.TV über seine Gefühle und Erwartungen.
›Die Bilder meiner toten Frau haben mir gereicht‹
ÖSTERREICH: Am Montag ist Prozessbeginn. Mit welchen Gefühlen gehen Sie in diesen Tag?
Witwer Franz E.: Ich werde bei der Verhandlung nicht dabei sein. Ich werde nur zur Urteilsverkündung mit meinem Anwalt kommen. Die Bilder, auf denen meine Frau in einer Blutlache lag, haben mir schon gereicht. Dass sie auf eine Europalette gelegt und mit einem Lkw abtransportiert wurde, fand ich pietätlos. Bei jedem Unfall kommt im Normalfall ein Leichenwagen zum Abtransport.
ÖSTERREICH: Was erwarten Sie sich von dem Prozess?
Franz E.: Ich erwarte mir nicht viel. Ich habe nur Angst, dass es zum Beispiel so wird wie bei dem Amokfahrer in Graz. Da wurde auch gesagt, der ist dumm und gestört. Wenn heute so etwas vorfällt, sind die Täter alle gleich unzurechnungsfähig. Wenn Francis N. nach ein paar Jahren für gesund befunden und abgeschoben wird, wäre das wie ein Stich ins Herz.
ÖSTERREICH: Wie geht es der Arbeitskollegin ihrer Frau, die die Attacke mit angesehen hat? Sie wird beim Prozess aussagen.
Franz E.: Es geht ihr sehr schlecht und sie ist nervlich am Ende. Wenn es dunkel wird, sperrt sie sich in ihrer Wohnung ein und geht nicht mehr hinaus. Sie besucht häufig das Grab meiner Frau Maria. Ich stehe mit ihr in Kontakt und besuche sie auch.
ÖSTERREICH: Wie gehen Sie eigentlich mit der Situation um? Haben Sie Hilfe eines Kriseninterventionsteams in Anspruch genommen?
Franz E.: Ja das habe ich, aber ich werde das alles irgendwie alleine schaffen. Wenn ich darüber rede, ist es sehr schwer. Aber ich habe auch meine Hunde zu Hause, die mich ein bisschen ablenken.
ÖSTERREICH: Wie erleben Ihre Kinder diese harte Zeit?
Franz E.: Denen geht es noch schlechter. Es ist schwer zu verstehen. Wenn ein Mensch krank wird, vergeht etwas Zeit und man kann sich auf so etwas einstellen. Aber Maria ist am Abend weggegangen und in der Früh stand die Polizei vor meiner Tür und sagte nur: „Ihre Frau lebt nicht mehr! Sie war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort“.
ÖSTERREICH: Die Sicherheitsvorkehrungen am Brunnenmarkt sind in den letzten Monaten verstärkt worden. Haben Sie die Gegend noch einmal besucht?
Franz E.: Nein, ich kann dort nicht mehr hingehen.