Zufriedenheit gestiegen
Worauf die Österreicher stolz sind
25.10.2010
Schöne Landschaft, hohe Lebensqualität und die heimische Küche.
2010 ist nicht nur das Jahr des Aufschwungs, sondern scheinbar auch des Nationalstolzes – 71 % der Österreicher sind sehr stolz auf Österreich (2009 waren es noch 65 Prozent). Vor allem die schöne Landschaft, besondere Leistungen und die österreichische Nationalküche haben es den Österreichern besonders angetan. Weniger stolz als im Vorjahr hingegen ist man heuer auf politische Leistungen. Das ergibt eine aktuelle Studie des Marktforschungsinstituts market.
Alle Highlights: So feiert Österreich den Nationalfeiertag
Vor allem die Männer (82 %) zeigen viel Nationalstolz. Hingegen sind nur 61 Prozent der Frauen stolz auf ihr Land. Top-Werte erreicht der Nationalstolz besonders bei den Älteren. Aber auch zwei Drittel der unter 30-Jährigen sind stolz darauf, Österreicher zu sein.
Liebe zur österreichischen Küche ist gewachsen
Angetan hat es den Österreichern vor allem die landschaftliche Schönheit (87 %). Im Jahr 1995 waren nur 66 Prozent stolz darauf. Auch die Liebe zur heimischen Küche ist gewachsen: Für 81 Prozent ist die Gastronomie einer der Hauptgründe für ihre Heimatliebe. Im Vorjahr waren erst 72 Prozent stolz darauf, im Jahr 1995 waren es überhaupt nur 56 Prozent.
Auch die hohe Lebensqualität (74 %) wird hoch geschätzt. Weiters zeigen die Österreicher Sympathie für die Hilfsbereitschaft (64 %), die Umweltqualität (64 %), Tradition und Brauchtum 62 %) sowie die hohe soziale Sicherheit (61 %).
Auf die Politik sind die Österreich nicht stolz
Geht es um politische Themen, so nimmt der Stolz der Österreicher ab: "Was die politische Stabilität anbelangt, haben offensichtlich die letzten beiden Länderwahlen und die politischen Querelen rund um die Verschiebung der Budgeterstellung Unsicherheit ausgelöst", so Dagmar Beutelmayer, Geschäftsführerin von market. Am stärksten abgenommen hat in den letzten 15 Jahren der Stolz auf das internationale Ansehen unserer Politiker.
Fragt man die Österreicher nach den Leistungen, die sie stolz machen, punktet Österreich vor allem als Tourismus-Land. 88 Prozent sind stolz darauf, dass unser Land Touristen gefällt. Auch der hohe Standard in der Gesundheitsversorgung wird als besondere Leistung Österreichs erkannt. Und zwei Drittel sind stolz darauf, dass wir die Wirtschaftskrise gemeistert haben.
Neutralität für Junge nicht mehr zeitgemäß und aktuell
Die Männer sehen die Leistungen der Österreicher in einem wesentlich rosigeren Licht als die Frauen – vor allem bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. 67 Prozent der Männer, aber nur 48 % der Frauen sind stolz auf die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in Österreich.
Mit dem Abflauen der Wirtschaftskrise wird auch der Wert der Mitgliedschaft bei der EU wieder infrage gestellt: Nur 26 Prozent der Österreicher sind stolz auf die Mitgliedschaft bei der EU.
Und die österreichische Neutralität ist nur noch für die Hälfte der Österreicher zeitgemäß. Bei den unter 30-Jährigen sind es überhaupt nur 31 Prozent.
Burgenländer und Tiroler am stolzesten
Eine Umfrage des Zentrums für Zukunftsstudien an der FH Salzburg zeigt, wie sich der Nationalstolz der Österreicher regional unterscheidet.
Im Burgenland und in Tirol sind 64 Prozent überzeugte Österreicher, gefolgt von den Salzburgern. Wenig Nationalstolz hingegen zeigen die Vorarlberger. Nur jeder Sechste ist stolz auf Österreich.
Österreicher leben gerne hier
Knapp zwei Drittel der Österreicher sind froh, hier zu leben. Am zufriedensten mit Österreich als Wohnort sind die Salzburger: 86 Prozent leben gerne in Österreich, gefolgt von den Tirolern (75 %) und den Niederösterreichern (71 %). Interessant: Obwohl die Burgenländer so stolz auf ihre Heimat sind, lebt nur jeder Fünfte von ihnen gerne hier.
Tiroler sind glühende Europäer
Auf die Frage, wie sehr sich die Österreicher als Europäer fühlen, stimmte nur ein gutes Drittel zu. Tirol (63 %) und Salzburg (60 %) bekennen sich am meisten zu Europa, am wenigsten die Burgenländer (12 %) und Steirer (23 %).
"In allen Mitgliedsländern der EU ist das Zugehörigkeitsgefühl zum jeweiligen Nationalstaat deutlich stärker ausgeprägt als das Gefühl, Bürger des großen Europa zu sein", so Studienautor Reinhold Popp.