Rauswurf: DDr. Unden hält Kammer für "Pimperlverein".
An der Eingangstür seiner Ordination in Wien-Floridsdorf prangte Anfang Jänner ein Flugblatt mit der Aufschrift: „In dieser Ordination werden keine Asylanten angenommen“, samt englischsprachiger Übersetzung. Die Wiener Gebietskrankenkasse kündigte daraufhin seinen Kassenvertrag. Jetzt verhängte die Ärztekammer ein Berufsverbot über DDr. Thomas Unden. ÖSTERREICH sprach mit dem streitbaren Mediziner:
ÖSTERREICH: Stehen Sie nach wie vor zu dem Inhalt des Flugblatts?
Thomas Unden: Ich bin nicht bereit, Asylanten auf Kosten der Beitragszahler zu behandeln, dazu stehe ich. Ich habe in Libyen Kriegsflüchtlinge behandelt und kenne Menschen, die vor Krieg flüchten. Ich kann nur sagen: Das hier sind Wirtschaftsflüchtlinge.
ÖSTERREICH: Was sagen Sie zur Entscheidung der Ärztekammer?
UNDEN: Mir kann kein fachliches Vergehen nachgewiesen werden. Dieser Pimperlverein trifft Entscheidungen, von denen Existenzen abhängen, in einer Zeit, wo es ohnehin einen Ärztemangel gibt. Ich habe schon im Jänner Anwälte engagiert. Für mich sind die Vorwürfe der Ärztekammer nicht haltbar. Deswegen werde ich gegen sie vorgehen.
ÖSTERREICH: Ist in der Zwischenzeit eine berufliche Neuorientierung vorgesehen?
Unden: Als Nächstes werde ich mein Haus verkaufen und nach Kärnten ziehen. Wenn dort jemand meiner Sachkunde bedarf, dann kann er sich ja gerne melden. Ich habe auch gute Kontakte zu Landespolitikern in Kärnten und kann mir gut vorstellen, dort politisch aktiv zu werden.
ÖSTERREICH: Was passiert nun mit Ihren Patienten?
Unden: Das waren insgesamt 2.500 Menschen, die bei mir in Behandlung waren und nun einen Kassenarzt weniger haben. Meine Kassastelle wurde von der Ärztekammer nämlich ersatzlos gestrichen und wird daher auch nicht nachbesetzt.