Gleich zweimal wurde die entlaufende Kuh am Donnerstag erblickt.
Yvonne ist wieder da: Nachdem am Donnerstag früh selbst ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera nicht einmal ein Schwanzzipfel der untergetauchten Kuh aufspüren hatte können, gab es im Lauf des Tages dann gleich drei Erscheinungen. Einmal wurde die gebürtige Kärntnerin gehört, später von einer Bäuerin und schließlich von einem Hochstand aus gesehen. Und zur Tierkommunikatorin Franziska Matti "sagte" Yvonne, dass sie noch Angst habe, weil sie vor ihrer Flucht dreimal in vier Tagen gehandelt und transportiert worden sei, so Britta Freitag von Gut Aiderbichl zur APA.
"Atemberaubende Entdeckung"
Schon kurz nachdem der Helikopter das bayerische Zangberg im Landkreis Mühldorf wieder verlassen hatte, gab es laut Aiderbichl-Homepage "eine atemberaubende Entdeckung": Yvonne sei kurze Zeit zuvor an einer Stelle gewesen, wo die Suchtrupps den Wald durchkämmt haben. Das Rindvieh hatte einen Zaun gerammt. "Unser Spurenleser Heino erklärte, dass die Bruchstelle am Zaunpfahl weniger als eine Stunde alt sein müsste." Da habe man Yvonne zwar gehört, aber noch nicht gesehen, so Freitag. Und: Die Kuh ist nun wieder in dem Wald, wo sie sich schon am Anfang ihrer Flucht versteckt hatte.
Zweimal erblickt
Am Nachmittag meldete sich dann eine Bäuerin, die Yvonne beim genüsslichen Grasen auf einer Wiese beobachtet haben will. "Als wir hinkamen, war sie schon wieder im Wald." Und in der Abenddämmerung wurde sie von einem Hochstand noch einmal gesehen, aber auch da war das scheue Tier bereits wieder im Dickicht abgetaucht, als die Kuhfänger zur Stelle waren. Ein neuerlicher Hubschrauber-Flug am Freitag früh darf dann unter "außer Spesen nichts gewesen" verbucht werden.
Telepathischer Kontakt
Die Tierflüsterin kommuniziert laut Freitag weiterhin täglich telepathisch mit Yvonne. Die Kuh verstehe zwar inzwischen grundsätzlich, das man ihr nichts anhaben wolle, sie habe aber immer noch Angst, weil sie ja vor ihrer Flucht von der Weide innerhalb von nur vier Tagen dreimal mit Transportern herumgekarrt worden sei, so das Resümee dieser "Unterhaltungen".
Fürs Wochenende wurde die Devise "Ruhe" ausgegeben. Zum einen sollten die vielen Helfer einmal verschnaufen können, zum anderen wolle man Yvonne nicht mit ständig neuen Aktionen verunsichern. Nur Der Mann mit dem Betäubungsgewehr, der Gutsverwalter und die Beobachter bleiben vor Ort.
Yvonne gehörte ursprünglich einem Bauern in der Gemeinde Krems in Kärnten und hieß damals Angie. Der Landwirt verkaufte die Kuh nach Bayern, wo sie gemästet und dann geschlachtet werden sollte. Doch am 24. Mai lief das Tier von der Weide weg und lebt seither in den Wäldern rund um Zangberg. Als Yvonne vor ein Polizeiauto rannte, wurde sie zum Sicherheitsrisiko erklärt und zum Abschuss freigegeben. Das Gut Aiderbichl kaufte dem Bauern die Kuh ab, um ihr im bayerischen Deggendorf eine neue Heimat zu geben. Yvonne wurde inzwischen international zum medialen Star, der nichts ahnend seit geraumer Zeit das Sommerloch füllt.