ZiB2-Anchor Martin Thür stellt angesichts des Ukraine-Krieges den traditionellen Radetzky-Marsch infrage.
Am Neujahrstag findet auch heuer wieder das traditionelle Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker statt. Dirigent Franz Welser-Möst setzt dabei auf ein Premierenfeuerwerk: 14 von 15 Stücken werden erstmals im Rahmen des musikalischen Großereignisses erklingen. Lediglich der Walzer "Aquarellen" von Johann Strauß (Vater) war 2002 schon einmal Teil des Programms. Und man muss kein Prophet sein, um vorherzusehen, dass mit "Donauwalzer" und "Radetzky-Marsch" zum Abschluss Vertrautes erklingen wird.
Ein richtiges Zeichen?
Rund um das Spielen des „Radetzky-Marsch“ gibt es nun aber Aufregung. ORF-Moderator Martin Thür fragte Welser-Möst am Donnerstag in der ZiB2, ob der Marsch „im Angesicht des Sterbens in der Ukraine ein richtiges Zeichen des Friedens aus Wien“ sei.
Der Dirigent reagierte einigermaßen überrascht, sagte dann aber: „Ich glaube, da geht es nicht um ein Zeichen des Friedens, sondern es geht einfach darum, dass dieses Musikstück eine Art österreichisches Brauchtum geworden ist und dass man es wirklich in diesem Kontext sehen soll und loslösen von vielleicht einer Geschichte, die wirklich nicht schön ist.“
Der Radetzky-Marsch wurde 1848 von Johann Strauss (Vater) komponiert und dem dem Feldmarschall Josef Wenzel Graf Radetzky von Radetz gewidmet. Dieser konnte bei der Schlacht bei Custozza einen wichtigen Sieg über die piemontesischen Truppen errungen und schließlich die Lombardei für Österreich zurückgewonnen. Durch diesen Sieg bekamen auch die restaurativen Kräfte in Wien wieder die Oberhand, um die Märzrevolution niederzuschlagen.