Zwei Personenzüge sind in der Obersteiermark seitlich kollidiert
Zwei Züge sind Montagmittag im obersteirischen Bahnhof Niklasdorf bei Leoben aus noch nicht bekannter Ursache im Kreuzungsbereich mehrerer Gleise seitlich kollidiert. Eine Frau wurde getötet, 22 Menschen - darunter drei Kinder - verletzt. Die Einsatzkräfte haben insgesamt rund 60 Passagiere und Bedienstete aus den Zügen geborgen.
Flankenkollision
Bei den beiden Bahn-Garnituren handelt es sich einen EuroCity (EC216) der Deutschen Bahn von Graz nach Saarbrücken und einen Personen-Nahverkehrszug, der von Leoben in Richtung Bruck und damit in die entgegengesetzte Richtung unterwegs war. Gegen 12.45 Uhr sollten die Züge im Bahnhof Niklasdorf aneinander vorbeifahren, doch es kam zu einer sogenannten Flankenkollision. Dabei wurde ein Waggon der Garnitur der Deutschen Bahn aufgerissen. Die meisten der Verletzten befanden sich in diesem Waggon, schilderte Polizeisprecher Markus Lamb gegenüber Medien. Sie kamen mit überwiegend leichteren Verletzungen davon, eine Frau konnte allerdings nur noch tot geborgen werden.
© APA/BFV LEOBEN/SCHÖNAUER
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Die Verletzten wurden laut Polizeisprecher Lamb in die Krankenhäuser nach Leoben und Bruck an der Mur gebracht. Einige von ihnen standen unter Schock. Die Leiche der getöteten Passagierin wird auf Anordnung der Staatsanwaltschaft obduziert. Angaben zu ihrer Identität wurden nicht gemacht. Die Landesleitzentrale der Polizei hat unter der Telefonnummer 059133/60-2222 eine Auskunftsstelle für Angehörige der Passagiere bzw. für Auslandsvertretungen eingerichtet.
Polizei ermittelt
Drei Feuerwehren mit 42 Einsatzkräften und sieben Fahrzeugen waren im Einsatz. Das Rote Kreuz war mit 19 Rettungs- sowie zwei Notarztfahrzeugen am Unfallort und versorgte die Patienten. Die Feuerwehrleute mussten teils hydraulisches Rettungsgerät einsetzen. Teile der Garnituren waren aus den Schienen gesprungen. Der Rettungseinsatz war gegen 14.30 Uhr abgeschlossen. Das Landeskriminalamt Steiermark hat die Ermittlungen zur Unfallursache übernommen.
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Karte: Hier kam es zum Unglück
Die Ursache der Kollision war Montagnachmittag noch unklar. ÖBB-Sprecher Roman Hahslinger erklärte, dass auch die Unfalluntersuchungsstelle des Bundes die Arbeit aufgenommen habe. Ihm zufolge war für den Regionalzug ein Halt im Bahnhof Niklasdorf geplant. Der Fernverkehrszug dagegen sollte nicht anhalten. Wie lange der Unfallbereich gesperrt ist, ließ sich noch nicht sagen. Zwischen Leoben und Bruck an der Mur bzw. zwischen Graz und St. Michael (Bezirk Leoben) wurde ein Schienenersatzverkehr eingerichtet.
Nun sollen die Fahrtenschreiber sowie die Signalstellungen und sogenannten Zufahrtsstraßen der Züge ausgewertet werden. Durch die Kollision dürfte es zu Schäden an Masten und Oberleitungen der ÖBB gekommen sein. Inwieweit das Gleisbett durch die aus den Schienen gesprungenen Züge in Mitleidenschaft gezogen wurde, ließ sich noch nicht sagen.
Anteilnahme
ÖBB-Chef Andreas Matthä sagte, "in dieser schwierigen Situation sind unsere Gedanken und unser Mitgefühl bei den Betroffenen und deren Angehörigen. Unsere volle Unterstützung gilt den Einsatzkräften, Mitarbeitern und Helfern, welche die Menschen vor Ort versorgen. Wir danken allen für Ihren Einsatz". Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) twitterte: "Meine Gedanken sind bei der Familie und den Freunden des Todesopfers. Allen Verletzten wünsche ich eine baldige Genesung", er bedanke sich auch bei allen Einsatzkräften.
Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer (ÖVP) und LHStv. Michael Schickhofer (SPÖ) drückten den Hinterbliebenen des Todesopfers ihre Anteilnahme aus und wünschten den Verletzten rasche Genesung. "Das tragische Zugsunglück in Niklasdorf zeigt, wie wichtig die haupt-und ehrenamtlichen Helfer von Feuerwehr und Rotem Kreuz für unsere Gesellschaft sind", sagte Schützenhöfer. Als "schreckliches Unglück" bezeichnete der steirische Verkehrslandesrat Anton Lang (SPÖ) laut einer Aussendung den Zusammenstoß der Personenzüge.