Diesen vermummten Einbrechern ist es völlig egal, ob jemand zu Hause ist: Mit brachialer Gewalt machen Home Invasion-Täter in Einfamilienhäusern Beute, bringen Angst, Verlust und Schmerzen. Jetzt wurden zwei Banden aus dem Verkehr gezogen.
NÖ. Endgültig geklärt wurde der Coup Anfang Februar in Würnitz im Bezirk Korneuburg, der durch Schüsse eskalierte: Damals drangen vier Männer in das Wohnhaus eines Ehepaares ein. Bewaffnet waren sie mit Zimmermannshammer, Metallstange und Schraubenzieher.
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Nachdem die Masken-Männer die 50-jährige Bewohnerin attackierten, zu Boden warfen und so verprügelten, dass sie sich noch heute in ärztlicher Behandlung befindet, griff ihr Ehemann (71) in mittlerweile von Gericht bestätigter Notwehr zur Pistole und feuerte dreimal aus einer auf ihn registrierten, legal besessenen Faustfeuerwaffe. Ein Projektil traf einen der Einbrecher. Der 46-jährige Rumäne blieb schwer verwundet im Garten liegen und wurde später im Landesklinikum Mistelbach intensivmedizinisch. Danach dürfte er "geplaudert" haben.
Sichergestellt: Masken, Handschuhe, Hammer
Denn wie die Polizei am Donnerstag bekannt gab, wurden alle Komplizen des Angeschossenen ausgeforscht: Als Kopf der Bande gilt ein 40-Jähriger, zwei weitere Komplizen im Alter von 22 und 45 Jahren sollen bei dem Coup ebenfalls dabei gewesen sein. Die beiden älteren Kriminellen wurden in Rumänien festgenommen, beim 22-Jährigen klickten bei der Einreise nach Österreich in Nickelsdorf die Handschellen.
Schnaps und Silberbesteck-Coups geklärt
Zwei der Beschuldigten sollen sollen gemeinsam mit einem dritten, noch unbekannten Täter am 5. November des Vorjahres auch einen Überfall auf eine Lebensmittelfiliale in Wien-Donaustadt verübt haben. Dabei wurde ein Security-Mitarbeiter bedroht, gefesselt und geschlagen. Das Trio erbeutete Spirituosen im Wert von knapp 2.000 Euro.
Innenminister Karner mit den NÖ-Chefermittlern Pfandler, Deutsch & Popp.
Ebenfalls geklärt wurde ein Home Invasion-Fall im vergangenen Dezember in der Hinterbrühl. Dabei wurden eine 95-Jährige, ihre beiden Söhne (66 und 67) sowie ihre Pflegerin von einer vierköpfigen Bande Rumänen überfallen, malträtiert und des Silberbestecks beraubt.
Bis zu 7 Jahre Haft für Banden-Mitglieder
Festgenommen wurde das Quartett im Jänner in Rumänien, Deutschland und Slowenien. Drei der Beschuldigten wurde am Dienstag am Landesgericht Wiener Neustadt der Prozess gemacht, am Ende standen nicht rechtskräftige Haftstrafen im Ausmaß von 22 Monaten bis zu sieben Jahren. Die Auslieferung des 29-Jährigen von Rumänien nach Österreich steht Polizeiangaben zufolge noch aus und wird "in Kürze" erwartet.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) spricht von einer "besonders brutalen und hinterhältigen Form der organisierten Kriminalität", der das Handwerk gelegt wurde. Ermöglicht worden sei der Ermittlungserfolg nicht zuletzt durch internationale Vernetzung.