Interview

Der Mann, der Fendrich belastet

19.09.2006

Der Wiener Promi-Schneider Bruno Zehner hat Fendrich schwer belastet: „Er gab mir mehrmals Kokain.“ Das Gericht nahm ihn beim Wort.

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ÖSTERREICH: Die Anklageschrift gegen Rainhard Fendrich beruht zum Großteil auf Ihren Aussagen. Empfinden Sie Genugtuung?
Zehner: Nein, nicht Genugtuung. Eher Erleichterung, dass die Justiz nicht nur in eine Richtung ermittelt. Und ich stehe nach wie vor zu jedem Wort.

ÖSTERREICH: Rainhard Fen­drich hat sie bei seinem Polizeiverhör neben vielen anderen als Kokain-Konsument angepatzt und . . .
Zehner: . . . und dazu stehe ich auch. Ich habe ab und zu gekokst, aber ich war nie ein Dealer. Trotzdem hat mich die Affäre bisher schon ein Vermögen gekostet.

ÖSTERREICH: Wieso?
Zehner: Weil ich einen Teil meiner früheren Kunden verloren habe.

ÖSTERREICH: Nicht alle mögen den Schneider mit „dem besten Stoff in Wien“?
Zehner: Das war ein Scherz - und offenbar kein guter .

ÖSTERREICH: Warum haben Sie ihrerseits Fendrich bei der Polizei belastet?
Zehner: Erstens, weil ich enttäuscht von ihm bin. Zweitens, weil er nicht die ganze Wahrheit gesagt hat.

ÖSTERREICH: Die ganze Wahrheit ist, dass Rainhard Fendrich nicht nur Kokain geschnupft, sondern auch weitergegeben hat?
Zehner: Ja. Begonnen hat es damit, dass ich ihm einmal ein Sakko für eine Show geschneidert habe. Er war ganz glücklich damit und hat mir aus Dank in meinem Büro eine Straße gelegt.

ÖSTERREICH: Und es blieb nicht bei der einen?
Zehner: Nein, Rainhard Fendrich kam noch oft in meinen Salon, und er war nicht knausrig. Wenn ich ihm eine Line gelegt habe, hat er mir dafür zehn gelegt.

ÖSTERREICH: Fendrichs Anwalt, Dr. Manfred Ainedter, sagt, Sie hätten Ihre belastenden Aussagen vorm U-Richter zurückgenommen?
Zehner: Das ist eine Schutzbehauptung. Ich habe nichts zurückgenommen und werde auch vor Gericht bei der Wahrheit bleiben.

ÖSTERREICH: Fendrichs Anwalt nennt sie auch einen Lügner.
Zehner: Was soll er denn sonst tun? Er muss ja seinen Mandanten schützen. Aber schau’n wir einmal, wen das Gericht für einen Lügner hält.

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