Vater wollte sie noch retten
Drama um die kleine Marie (4)
28.07.2012Der Steyr-Fluss riss sie einfach mit sich: Die kleine Marie Christine ertrank, obwohl sie nur im knietiefen Wasser spielte.
„Drei Mal war Marie Christine kurz vor mir. Aber als ich die Hand nach ihr ausstreckte, wurde sie weggerissen“, berichtet Matthias S. im ÖSTERREICH-Gespräch von seinen verzweifelten Versuchen, seine vierjährige Tochter zu retten. Das Mädchen wurde, wie berichtet, am Freitagnachmittag in Leonstein (OÖ) von einem Strudel unter einen Felsen gezogen und ertrank.
Geschwister spielten im nur knietiefen Wasser
Der Steyr-Fluss ist tückisch: Glatt und ruhig floss er hier am Freitag. Einheimische grillen gerne auf den versteckten Schotterbänken direkt am Wasser – so auch Matthias S. mit seinen Töchtern Marie Christine (4) und Nina (6). Die beiden spielten im knietiefen Wasser. Deshalb sah der Vater auch keine Gefahr. Doch plötzlich war die Jüngere weg. Die Kleine wurde offenbar von der leichten Strömung umgeworfen und mitgerissen. Sie hatte keine Chance, weil sie laut Polizei unter Wasser gezogen wurde.
Taucher fanden nach 1,5 Stunden das Mädchen
Wasserrettung, sechs Feuerwehren, zwei Hubschrauber und die Hundestaffel suchten eineinhalb Stunden das verschwundene Kind. Kurz nach 17.30 Uhr wurde die Befürchtung traurige Gewissheit: Marie Christine wurde tot von Tauchern gefunden.
Wie bei Unfällen mit Kindern üblich, sind die Eltern nicht nur mit dem tragischen Verlust ihrer Tochter konfrontiert, sondern müssen unangenehme Fragen über sich ergehen lassen. Die Polizei hat ein Verfahren wegen Verletzung der Aufsichtspflicht eingeleitet. Denn: Die Kleine trug keine Schwimmflügel.
Jetzt spricht der Vater: »Konnte sie nicht retten«
ÖSTERREICH: Sie haben die Notlage Ihrer jüngsten Tochter sofort erkannt. Wie haben Sie reagiert?
Matthias s.: Ich bin sofort ins Wasser gesprungen und nach ihr getaucht. Drei Mal war Marie Christine kurz vor mir. Aber als ich die Hand nach ihr ausstreckte, wurde sie weggerissen. Dann ging mir die Kraft aus, ich konnte sie nicht retten. Die Einsatzkräfte haben 1,5 Stunden gesucht, da war es schon zu spät. Wir sind für ihren Einsatz trotzdem unendlich dankbar.
ÖSTERREICH: Hätten Sie den Fluss als so gefährlich eingeschätzt?
matthias s.: Nein, sonst hätte ich die Mädchen nicht dort spielen lassen. Sie waren ja nur im knietiefen Wasser. Dann war die Kleine plötzlich weg – sie wurde einfach mitgerissen.