Mehr Schulversuche

Erstes ÖVP-Ja zu Neuer Schule

25.07.2010

Als erster mächtiger VP-Politiker will Pröll mehr Schulversuche zulassen.

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Der vom Kanzler ankündigte Gipfel bringt Bewegung in den Schulstreit: Erwin Pröll will grünes Licht für mehr Neue Mittelschulen geben.

Die ÖVP lenkt bei der Schulreform ein. In ÖSTERREICH haben Kanzler Werner Faymann und Bildungsministerin Claudia Schmied (beide SPÖ) für Herbst einen Schulgipfel angekündigt. Und Niederösterreichs VP-Landeschef Erwin Pröll beweist im Interview mit ÖSTERREICH, dass er als Vorsitzender der Landeshauptleute-Konferenz den Finger am Puls der Bevölkerung hat.

Weg mit Gesetzeslimit
Erwin Pröll tritt dezidiert für den Fall des 10-Prozent-Limits für Schulversuche ein. An dieser gesetzlichen Bestimmung, die verhindert, dass Schmied zusätzliche Neue Mittelschulen einrichten kann, hielt die ÖVP bisher krampfhaft fest. Erst am Sonntag hatte Erwin Prölls Neffe, ÖVP-Chef Josef Pröll, in ÖSTERREICH sein Nein zur Gesamtschule zu Protokoll gegeben.

Onkel Erwin ist zwar ebenfalls skeptisch, was die Gesamtschule der 10- bis 14-Jährigen betrifft. Solange aber Niederösterreich sein Schulmodell einer gemeinsamen Schule bis 12 Jahre umsetzen könne, sei er für den Fall des Zehn-Prozent-Limits. Pröll: „Ich gebe zu, dass es sinnvoll ist, die Bildungsentscheidung nicht schon mit 10, sondern erst mit 12 Jahren zu treffen, weil sich bis zu einem Alter von 12 oder 13 Jahren schon einiges geklärt hat.“

Kein Meinungsumschwung
Für ein Ja der ÖVP zum Fall des Schulversuchs sei nicht einmal ein Meinungsumschwung nötig, so Pröll: „Es ist einfach eine Frage der Praktikabilität.“

Die mächtige Stimme Erwin Prölls wird in der ÖVP wohl nicht ungehört bleiben – womit ein weiterer Ausbau von Neuen Mittelschulen als gesichert anzusehen ist. Schmieds ÖVP-Gegenüber, Wissenschaftsministerin Beatrix Karl, hat schon ein neues ÖVP-Schulkonzept für Herbst angekündigt.

Allein – der Teufel steckt im Detail: Je nach Bundesland könnte die Neue Schule sehr unterschiedlich aussehen: Pröll tritt dafür ein, die Bildungsentscheidung zwischen Hauptschule und Gymnasium mit 12 zu treffen – die SPÖ hätte gerne 14 Jahre.

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