Für rund die Hälfte der Menschen in Österreich (49 Prozent) und 57 Prozent in ganz Europa waren die steigenden Preise im Herbst das größte und dringlichste Problem.
Immer mehr Menschen in Österreich und Europa (24 Prozent in Österreich, 20 Prozent in der EU) nennen mittlerweile Einwanderung als weiteres dringendes Problem auf nationaler Ebene, wie aus einer am Freitag veröffentlichten Eurobarometer-Umfrage im Auftrag der EU-Kommission hervorgeht.
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Gegenüber Juni hat sich der Anteil der Befragten in Österreich, die die internationale Situation als dringendes Problem auch für Österreich ansehen, verdoppelt (von 7 auf 13 Prozent). Zwei Drittel der Österreicherinnen und Österreicher halten den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine für eine Bedrohung der Sicherheit der EU (66 Prozent).
Die Mehrheit der Menschen in Österreich zeigt sich laut der Umfrage mit den von der EU getroffenen Maßnahmen einverstanden: Die Verhängung von Wirtschaftssanktionen gegen Russland unterstützen 62 Prozent (EU-weit 72 Prozent). Ein EU-weites Sendeverbot für staatliche russische Medien wie "Sputnik" und "Russia Today" befürworten 66 Prozent (EU-weit ebenfalls 66 Prozent). Die Bereitstellung humanitärer Hilfe für Menschen in der Ukraine befürworten 83 Prozent der Menschen in Österreich (EU-weit 89 Prozent). Die Aufnahme von Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine unterstützen 78 Prozent (EU-weit 84 Prozent). Eine knappe Mehrheit der Österreicherinnen und Österreicher befürwortet zudem den offiziellen Kandidatenstatus als potenzielles EU-Mitglied für die Ukraine (51 Prozent), im EU-Schnitt sind es 61 Prozent.
Rund ein Jahr vor der nächsten geplanten Nationalratswahl äußerten 37 Prozent der Befragten in Österreich das Gefühl, die Dinge in ihrem Land entwickelten sich in die richtige Richtung, für 45 Prozent gehen die Dinge in die falsche Richtung. Dass die Dinge in der EU derzeit in die richtige Richtung gehen, meinen 32 Prozent der Menschen in Österreich und 33 Prozent im EU-Schnitt. Dass die Dinge in der EU sich hingegen in eine falsche Richtung entwickeln, denken 48 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher und 51 Prozent der Befragten in der EU.
Nur die Hälfte mit EU-Demokratie zufrieden
61 Prozent der Befragten in Österreich zeigten sich mit der Demokratie im Land zufrieden. Menschen ohne Matura (43 Prozent), Arbeiterinnen und Arbeiter (49 Prozent) und Menschen, die Schwierigkeiten haben, ihre Rechnungen zu bezahlen (43 Prozent), sind am wenigsten zufrieden mit der Demokratie in Österreich und haben laut Umfrage gleichzeitig am seltensten das Gefühl, dass ihre Stimme in Österreich gehört werde. Mit der Demokratie in der EU sind 50 Prozent der Menschen in Österreich zufrieden (EU-weit 54 Prozent).
55 Prozent der Befragten in Österreich fühlen sich zum Zeitpunkt der Umfrage - rund neun Monate vor der Europawahl - gut informiert über europäische Angelegenheiten, 43 Prozent fühlten sich hingegen noch nicht gut informiert. Im EU-Schnitt zeigten sich 46 Prozent gut informiert.
So sehen Österreicher die EU
38 Prozent Österreicherinnen und Österreicher haben ein positives Bild von der EU, ebenfalls 38 Prozent ein neutrales und 24 Prozent ein negatives. Rund die Hälfte der Menschen in Österreich fühlt sich laut Umfrage der Europäischen Union verbunden (54 Prozent), im EU-Schnitt sind es 59 Prozent. 72 Prozent der Befragten in Österreich empfinden sich als Bürgerin oder Bürger der EU (EU-weit 72 Prozent).
"Die Umfrage zeigt, dass die EU-Stimmung in Österreich im Grunde besser ist, als oftmals angenommen wird", sagt Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich. "Zwar kritisieren viele Menschen in Österreich die EU-Politik genauso intensiv wie nationale Entscheidungen. Den meisten Österreicherinnen und Österreichern ist aber offenbar sehr bewusst, dass wir in Europa gemeinsam anpacken müssen, um die aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Energieversorgung, Klimaschutz, Wettbewerbsfähigkeit und Sicherheit zu meistern."
Martin Selmayr, Leiter der Vertretung der Europäischen Kommission in Österreich
Die Eurobarometer-Umfrage fand zwischen 23. Oktober und 17. November statt. 1005 Personen ab 15 Jahren in Österreich und 26.471 in den 27 EU-Mitgliedstaaten wurden dafür befragt.