In Großbritannien

Gorbach bewarb sich auf Republiksbriefpapier

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Nach dem Amtsverlust sandte der Ex-BZÖ-Vizekanzler ein Bettelschreiben an Schatzkanzler Darling - auf Papier mit Staatswappen.

Am 18. Juli 2007 schickte der frühere Infrastrukturminister und Vizekanzler Hubert Gorbach aus Frastanz in Vorarlberg einen Brief nach London. Der Adressat war der von Gorbach als "my long-time friend" apostrophierte britische Finanzminister Alistair Darling. Das berichtet der Kurier vom Donnerstag.

"Vorarlberg ist too small"
Der BZÖ-Mann schrieb der langen Freundschaft zum Trotz konsequent den Vornamen des Adressaten falsch: nämlich Alistar anstatt Alistair. In bestem Austrian-Englisch schilderte Gorbach dem Schatzkanzler sein Schicksal seit dem Ausscheiden aus der Regierung. Er habe viele Angebote gehabt, diese aber wegen einer Vereinbarung ("handshake") mit dem Touristikunternehmer Klaus nicht angenommen.

Nach einer gewissen Zeit fühle er aber, "the world in Vorarlberg is too small", er wolle jetzt sein eigenes Beratungsunternehmen starten.

Fragte ihn um einen Job
Dann fragte Gorbach den Briten, ob dieser nicht irgendeine Betätigung für ihn wisse: "If you know about any area of operation for myself, where I am able to intend all my experiences and my know-how, please let me know, I am available anytime for further information."

Papier mit Staatswappen
Bemerkenswert war auch der Briefkopf. Gorbach verwendete sein früheres Amts-Briefpapier mit dem Wappen der Republik. Neben der Bezeichnung "Vizekanzler" fügte er handschriftlich ein "a. D." (außer Dienst) hinzu. Die Ministeriumsadresse am unteren Rand strich er durch und schrieb seine neuen "contact dates" hin.

Gorbach verteidigt Brief
Gorbach bestätigt das Schreiben: "Ich kenne Darling aus meiner Minister-Zeit, solche Schreiben sind üblich. Es ist normal, Ex-Kollegen zu berichten, was man so macht." Aus seiner Anfrage bei Darling sei zwar "nichts geworden", aber seine Geschäfte liefen gut. Konkret berät Gorbach derzeit u.a. die Technologiefirma DeLunaMagma.

Die Verwendung der Republiksinsignien verteidigt Gorbach so: "Unter früheren Amtskollegen ist das üblich. Das ist Geschmacksache."

Ganz so locker kann man mit dem Wappentier nicht umgehen. Streng genommen darf Gorbach es nämlich nicht verwenden, es ist Amtsträgern und offiziellen Stellen vorbehalten. Ausnahmen müssen genehmigt werden.

Bei Zuwiderhandeln ist die Bezirkshauptmannschaft angehalten, bis zu 3600 Euro Verwaltungsstrafe zu verhängen, und zwar dann, wenn die Verwendung des Wappens geeignet ist, "eine öffentliche Berechtigung vorzutäuschen" - oder "das Ansehen der Republik Österreich zu beeinträchtigen".

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