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Gorbach schickte weitere Job-Bewerbungen

27.11.2007

Laut Außenministerin Plassnik sind Briefe auf offiziellem Amtspapier der Republik auch nach Moskau und Vilnius gegangen.

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Der frühere Vizekanzler Hubert Gorbach hat sich offenbar nicht nur beim britischen Finanzminister Alistair Darling um einen Job bemüht, sondern auch in anderen Ländern. Laut ÖSTERREICH vom Mittwoch bestätigte ÖVP-Außenministerin Ursula Plassnik jetzt in einer parlamentarischen Anfragebeantwortung der Grün-Abgeordneten Gabriela Moser weitere Bewerbungen des Orangen auf offiziellem Amtspapier der Republik.

London, Moskau und Wilna
In der Beantwortung heißt es wörtlich: "Vizekanzler a.D. Hubert Gorbach hat sich, nach den mir vorliegenden Informationen, mit dem Ersuchen um Weiterleitung von bereits adressierten Schreiben an die Österreichischen Botschaften in London, Moskau und Wilna gewandt."

Diese Briefe waren ebenfalls in Gorbach-Englisch abgefasst und hatten einen ähnlichen Adressatenkreis. Der erste bekannt gewordene Brief ging am 18. Juli 2007 an Finanzminister Alistair Darling. Gorbach hat sich darin um Tätigkeiten beworben, in denen er seine Erfahrungen und sein Wissen einbringen könne.

Botschafterin denkt mit
Die Vertretungen in Großbritannien und Russland haben Gorbachs Jobschreiben weitergeleitet. Plassnik-Sprecher Peter Launsky zu ÖSTERREICH: "In Litauen hat die Botschafterin das Schreiben an Gorbach zurückgesandt." Offenbar war der Botschafterin Andrea Wicke die Causa zu heikel. Launsky: "Da wurde mitgedacht, das wird von Botschaften ja auch erwartet."

Dennoch nehmen er und Plassnik die anderen beiden Botschaften in Schutz. "Die Weiterleitung von Schreiben österreichischer Persönlichkeiten an Adressaten im Ausland ist eine Routinetätigkeit", so Plassnik.

"Geheimorganisation"
Grün-Abgeordnete Moser ist empört: "Wie kommen Botschaften dazu, solche peinlichen Schreiben weiterzuleiten? Noch dazu, wo das Amtspapier missbräuchlich verwendet wurde." Sie wirft dem Außenministerium vor, wie eine Geheimorganisation zu agieren und lediglich mit lückenhaften Informationen an die Öffentlichkeit gehen. Denn die Adressaten des Schreibens werden nicht bekannt gegeben.

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Widerrechtliche Verwendung des Bundeswappens?
Die Schreiben Gorbachs an die Botschaften in London, Moskau und der litauischen Hauptstadt sind auf dem Amtsbriefpapier seines ehemaligen Ressorts mit dem handschriftlich ergänzten "a. D." nach der Bezeichnung "Vizekanzler" verfasst worden. Die für einen solchen Verstoß zuständige erste Instanz, die Bezirkshauptmannschaft Feldkirch, hat bereits ein Verfahren wegen widerrechtlicher Verwendung des Bundeswappens eingeleitet.

Im Normalfall erhält der Beschuldigte binnen Zwei-Wochen-Frist die Möglichkeit auf eine Rechtfertigung. Bisher war von einer solchen seitens Hubert Gorbach noch nichts in Erfahrung zu bringen.

Laut Gorbach war's keine Bewerbung
Gorbach selbst hatte gemeint, er habe sich nicht um einen Job beworben. Bei Alistair Darling sei es "keine Bewerbung" gewesen, "sondern eine allgemeine Orientierung über meine neue berufliche Situation mit dem Hinweis, dass ich gerne weiterhin internationale Kontakte pflege und bei Bedarf für allfällige Projekte oder Funktionen in Kontrollorganen (Beirat, Aufsichtsrat) ansprechbar bin - ein im Zeitalter des Networking absolut üblicher Vorgang", so Gorbach in einer schriftlichen Stellungnahme.

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